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Aus: Ausgabe vom 21.06.2012, Seite 13 / Feuilleton

Übersetzung untersagt

Die Schriftstellerin Alice Walker hat einem israelischen Verlag eine neue Übersetzung ihres Romans »Die Farbe Lila« (1982) ins Hebräische untersagt. In Israel herrsche Apartheid, begründete Walker die Entscheidung gegenüber dem Verlagshaus Yediot Books. Die Regierung müsse ihre Politik ändern, bevor ihre Werke dort erscheinen könnten. Walker scheint nicht gerade beseelt von dem Glauben, daß ihr Weltbestseller über den Rassismus im Süden der USA der 30er Jahre heute im »Gelobten Land« aufklärerische Wirkungen entfalten könnte. Das ist bedauerlich angesichts aktueller Hetzkampagnen gegen die etwa 60000 afrikanischen Flüchtlinge, die sich illegal in Israel aufhalten (der Justizminister sprach von einer »nationalen Plage«, eine Abgeordnete der Regierungspartei Likud gar von einem »Krebsgeschwür in unserem Körper«). Für den in Hollywood verfilmten Roman »Die Farbe Lila« erhielt Walker den Pulitzer-Preis. Seit Jahren beteiligt sie sich an Solidaritätsaktionen für Palästinenser. 2011 gehörte sie an Bord des Schiffes »Audacity of Hope« zur Flotte, die vergeblich versuchte, die Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen. (dapd/jW)

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