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Aus: Ausgabe vom 22.06.2012, Seite 3 / Schwerpunkt

Kirchenvertreter fordern Dialog

Der Vatikan hat seine Kritik an der eskalierenden Lage in Syrien verschärft und zu schneller humanitärer Hilfe für die Bewohner des Landes aufgerufen. Diejenigen, die das Blutvergießen zu verantworten hätten, müßten es auch beenden, forderte Papst Benedikt XVI. am Donnerstag. Das Fortsetzen der Gewalt werde »schwere negative Konsequenzen für das Land und die ganze Region haben«, sagte der Pontifex.

Zur Überwindung der Krise in Syrien und Beendigung des Konflikts »ist es dringend notwendig, daß die Syrier sich mit vereinten Kräften um einen nationalen Dialog bemühen«, betonte Patriarch Gregor III. Laham bei der Eröffnung der Synode der griechisch-melkitischen Kirche am Dienstag im Libanon. An dem Kirchentreffen nehmen Bischöfe aus dem Nahen Osten, Europa, Amerika und Australien teil. »Wir erklären uns solidarisch mit dem syrischen Volk, das mutig nach Leben, Würde und Einheit des Landes strebt«, sagte der Patriarch laut kirchlichem Nachrichtendienst Fides, »und wünschen uns das Zusammenwirken aller sozialen und religiösen Komponenten mit dem Ziel einer globalen Reform des Landes in allen politischen, sozialen, kulturellen und administrativen Bereichen durch das Bemühen aller Syrer: Regierung, Parteien, Intellektuelle und Opposition«. Zur Position der katholischen Kirche in Syrien erklärte der Patriarch: »Wir bitten mit Nachdruck alle beteiligten Parteien im In- und Ausland, um das Mitwirken am Aufbau eines neuen Syrien, nach dem Vorbild einer pluralistischen Demokratie«. Dabei beklagte er, daß die Gewalt »jegliche Grenze überschritten hat« und »das Land zerstört«. »Unschuldige Bürger dürfen nicht in einen politischen Konflikt gedrängt werden«, so der Patriarch, »und Zivilisten dürfen nicht durch Entführungen, Morde, Erpressung und Beschlagnahme der Güter eingeschüchtert werden«.

Ungeachtet der eskalierenden Gewalt wollen die UN-Beobachter Syrien nicht verlassen. Auch wenn die Beobachter bereits mehrfach beschossen worden seien, seien sie entschlossen zu bleiben, sagte der Leiter der Mission, der norwegische General Robert Mood, am Dienstag in New York. Spekulationen über den kompletten Abbruch der Mission seien verfrüht. »Wir gehen nirgendwo hin«, bekräftigte Mood. Die Beobachtermission war am Samstag ausgesetzt worden, die UN-Mitarbeiter waren seitdem aus Sicherheitsgründen in ihren Quartieren geblieben. Um die Mission wieder aufzunehmen, müßten sowohl die Regierung als auch die Opposition den Beobachtern Bewegungsfreiheit zusichern, sagte Mood. Die Regierung habe ihm ein solches Versprechen in den vergangenen Tagen bereits gegeben, nicht aber die Opposition.

(Fides/dapd/jW)

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