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Aus: Ausgabe vom 29.06.2012, Seite 15 / Feminismus

Psychopharmaka zu oft verordnet

Berlin. Frauen bekommen zwei- bis dreimal mehr Psychopharmaka verschrieben als Männer. Das geht aus dem Arzneimittelreport 2012 der Barmer GEK hervor, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Medizinisch seien solche Unterschiede kaum begründbar. Zudem bestehe durch Psychopharmaka und Schlafmitteln ein hohes Suchtrisiko, warnen die Autoren. Bereits 1,2 Millionen Menschen seien von solchen Mitteln abhängig, zwei Drittel davon ältere Frauen.

Die Untersuchung des Medikamentenkonsums von Frauen ist ein Schwerpunkt der Studie, die vom Gesundheitsexperten Gerd Glaeske für die größte deutsche Ersatzkasse erstellt wurde. Die Verordnung von Tranquilizern, Antidepressiva und Schlafmitteln an Frauen ohne erkennbare therapeutische Indikation erfolge in einer Menge, die auf Dauer zu erheblichen Nebenwirkungen führen könne, so die Autoren.


Als eine mögliche Ursache nennt der Bericht, daß Frauen beim Arzt eher als Männer über psychische Belastungen sprechen. Allerdings würden viele Mediziner nicht korrekt verordnen. Generell bekämen Frauen eher Mittel mit Wirkung auf die Psyche verordnet und Männer eher solche gegen körperliche Störungen. Als Konsequenz forderte Glaeske u.a.eine Negativliste der für Frauen gefährlichen Wirkstoffe. (dapd/jW)

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