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Aus: Ausgabe vom 01.08.2012, Seite 7 / Ausland

Syrien: Kurdische Selbstverwaltungen

Von Nick Brauns
Istanbul. Die USA sind nicht bereit, die Selbstverwaltung der kurdischen Siedlungsgebiete in Syrien zu akzeptieren. Das erklärte der stellvertretende US-Minister für Europäische und Eurasische Angelegenheiten, Philip Gordon, am Montag in Istanbul. »Wir wollen ein Syrien, das vereint bleibt und müssen gegenüber den Kurden in Syrien und unseren Partnern in der Türkei deutlich machen, daß wir keinerlei Bewegung in Richtung einer Autonomie oder Separatismus unterstützen«, sagte Gordon im Pressegespräch. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor den syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad beschuldigt, die Macht in den kurdischen Landesteilen an die mit der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbündete Partei der Demokratischen Einheit (PYD) übergeben zu haben. Auch die vom Westen unterstütze Freie Syrische Armee positionierte sich strikt gegen die Autonomiebestrebungen: »Wir werden nicht zulassen, daß auch nur ein Meter syrischen Landes abgetrennt wird«, versicherte deren Führer, Oberst Riad Al-Asaad, am Montag gegenüber der türkischen Zeitung Bugün.

In den letzten anderthalb Wochen war die Macht in mehreren Städten im syrisch-türkischen Grenzgebiet an kurdische Volksräte übergegangen. In diesen Kommunen laufen die Arbeiten für den Aufbau der demokratischen Autonomie auf Hochtouren. Nachdem Kurdisch im öffentlichen Gebrauch jahrzehntelang verboten war, wurden bereits mehrere kurdischsprachige Schulen eingeweiht. Neben Volks- haben sich ebenfalls Frauenräte gebildet. Auch in Qamischli, der bevölkerungsreichsten kurdischen Stadt Syriens, liegt die Kontrolle inzwischen weitgehend bei den Räten und ihren Selbstverteidigungskomitees.

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