Aus: Ausgabe vom 03.08.2012, Seite 3 / Schwerpunkt
»Die Falken der Levante«
Das Internetportal german-foreign-policy.com stellte am Mittwoch eine Studie des in Washington ansäßigen Institute for the Study of War über eine Rebellengruppe in Syrien vor:
Das Washingtoner Institute for the Study of War hat in der vergangenen Woche eine Untersuchung (»Rebel Groups in Jebel Al-Zawiyah« von Asher Berman) publiziert, die das Vorgehen der Milizen südlich von Idlib zum Gegenstand hat. Sie beschreibt, wie die bewaffneten Banden dort, die sich bereits im Herbst 2011 gegründet hatten, die Zeit des Waffenstillstands im April und Mai nutzen konnten, um sich neu zu formieren und aufzurüsten. Ende Mai hätten sie das – Recherchen mehrerer renommierter Journalisten zufolge von Aufständischen verübte – Massaker von Hula zum Anlaß genommen, um ihre Angriffe auf die Streitkräfte wieder aufzunehmen – mit Erfolg. In der Analyse wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Aufrüstung der Milizen mit Geld aus den Golfdiktaturen erfolgt und zumindest von US-Kräften koordiniert worden sei. Dabei hätten die Milizionäre inzwischen sogar Waffen erhalten, mit denen man Kampfhubschrauber abschießen könne. Von der einflußreichen Miliz Suqur Al-Sham – »Falken der Levante« – sei bekannt, daß sie ihren rund 1000 Kämpfern einen Monatssold von 25 US-Dollar zahlen könne.
Wie es in der Studie heißt, sei die politische Orientierung einflußreicher Milizen wie etwa Suqur Al-Sham von erheblicher Bedeutung, weil das regionale Führungspersonal, sollte das Regime stürzen, sich wohl aus den führenden Kreisen der örtlichen Aufständischen rekrutieren müsse. Suqur Al-Sham selbst sei islamistisch orientiert und lehne es beispielsweise strikt ab, auch Frauen mitkämpfen zu lassen. Der Anführer der Miliz habe sich – heißt es – dazu bekannt, Syrien in einen »moderaten islamischen Staat« transformieren zu wollen.
Die Untersuchung legt großen Wert auf die Feststellung, daß Suqur Al-Sham »bis Mitte Juli 2012« keine Suizidanschläge begangen habe; diese gelten als Kennzeichen von Organisationen, die dem terroristischen Segment militant islamistischer Strukturen (Al-Qaida) zuzurechnen sind. Wie es in der Studie heißt, habe sich Suqur Al-Sham stets darauf beschränkt, Gefangene und Personen, die als »Spione« galten, in Autos zu setzen, die zuvor mit Sprengstoff beladen worden waren. Die Sprengladungen seien dann jeweils ferngezündet worden, sobald die fliehenden Gefangenen einen Checkpoint der syrischen Streitkräfte erreicht hätten – etwa in den Vororten von Idlib.
Die Studie »Rebel Groups in Jebel Al-Zawiyah« als PDF im Internet: bit.ly/N0XdBt
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