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Aus: Ausgabe vom 04.08.2012, Seite 6 / Ausland

Korruptionsprozeß in Brasilien

Rio de Janeiro. Im größten Korruptionsprozeß in der Geschichte Brasiliens müssen sich seit Donnerstag 38 Angeklagte verantworten. Sie gehören alle der regierenden Arbeiterpartei (PT) an, darunter ist der einstige Kabinettschef José Dirceu sowie weitere Mitglieder der früheren Regierung unter Präsident Luíz Inácio Lula da Silva. Ihnen wird vorgeworfen, ein System zur Bestechung von Abgeordneten des Parlaments unterhalten zu haben. Lula da Silva selbst ist nicht unter den Angeklagten.

Dirceu wird beschuldigt, regelmäßige Schmiergeldzahlungen an Abgeordnete verbündeter Parteien in die Wege geleitet zu haben, um nach dem Wahlsieg 2003 deren Stimmen für die Arbeiterpartei zu sichern. Dabei sollen Politiker Summen bis zu 20000 Real (8000 Euro) erhalten haben. Die 50000-seitige Klageschrift umfasst 1089 Anklagepunkte, darunter Korruption, Geldwäsche, Mißbrauch öffentlicher Gelder und Unterschlagung. Die Anwälte Dirceus haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Er und andere Berater des damaligen Präsidenten Lula da Silva waren nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe 2005 zurückgetreten.


(dapd/jW)

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