Aus: Ausgabe vom 23.08.2012, Seite 3 / Schwerpunkt
Sánchez Gordillo: Robin Hood von Marinaleda
Mahatma Gandhi, Jesus Christus und »die Anarchisten« gehören wegen ihrer gewaltfreien Aktionen zu den Vorbildern von Juan Manuel Sánchez Gordillo, wie dieser am Mittwoch Journalisten anvertraute. Für Spaniens »Empörte«, den britischen Guardian und unzählige andere ist er selbst längst zu einem neuen Robin Hood geworden. Dabei geht es ihm um viel mehr als spektakuläre Einzelaktionen, die kurzfristig die Aufmerksamkeit der Medien gewinnen können.
Der am 5. Februar 1952 in der kleinen andalusischen Ortschaft Marinaleda geborene Geschichtslehrer ist seit 1979 ununterbrochen Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Die kleine Linkspartei CUT-BAI, die auf andalusischer Ebene der Vereinigten Linken (IU) angehört, hat hier seit dem Ende der Franco-Diktatur alle Wahlen gewonnen. Im Gemeinderat verfügt sie über die absolute Mehrheit – die einzige Opposition stellen zwei Vertreter der sozialdemokratischen PSOE. Marinaleda ist so als »das kommunistische Dorf« zu internationaler Bekanntheit gelangt (vgl. jW-Reportage vom 21. April 2012).
Seit 2008 ist Gordillo für die IU Abgeordneter des andalusischen Parlaments. Bei der Vereidigung zu Beginn der neuen Legislaturperiode im April verweigerte er die offizielle Formel und versprach statt dessen, »die Schuldigen für Arbeitslosigkeit, Korruption und die Wirtschaftskrise zu stürzen«. Wie meistens mit einem roten Palästinsertuch geschmückt, verpflichtete er sich, »in diesem Parlament und auf der Straße denen eine Stimme zu geben, die keine Stimme haben«.
Diesem Amtseid treu wehrte er sich gegen die Bildung einer Koalition seiner IU mit den Sozialdemokraten, die jedoch in einer Urabstimmung von der Mehrheit der Mitglieder gebilligt wurde. Trotzdem verweigerte er Andalusiens Regierungschef José Antonio Griñán (PSOE) bei der Abstimmung im Parlament die Stimme, weshalb ihm zeitweilig der Ausschluß aus seiner Fraktion drohte. Inzwischen hat er sich verpflichtet, nicht mehr gegen die Disziplin zu verstoßen – und den Schwerpunkt seiner Arbeit noch mehr auf den außerparlamentarischen Kampf verlegt. (scha)
Der am 5. Februar 1952 in der kleinen andalusischen Ortschaft Marinaleda geborene Geschichtslehrer ist seit 1979 ununterbrochen Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Die kleine Linkspartei CUT-BAI, die auf andalusischer Ebene der Vereinigten Linken (IU) angehört, hat hier seit dem Ende der Franco-Diktatur alle Wahlen gewonnen. Im Gemeinderat verfügt sie über die absolute Mehrheit – die einzige Opposition stellen zwei Vertreter der sozialdemokratischen PSOE. Marinaleda ist so als »das kommunistische Dorf« zu internationaler Bekanntheit gelangt (vgl. jW-Reportage vom 21. April 2012).
Seit 2008 ist Gordillo für die IU Abgeordneter des andalusischen Parlaments. Bei der Vereidigung zu Beginn der neuen Legislaturperiode im April verweigerte er die offizielle Formel und versprach statt dessen, »die Schuldigen für Arbeitslosigkeit, Korruption und die Wirtschaftskrise zu stürzen«. Wie meistens mit einem roten Palästinsertuch geschmückt, verpflichtete er sich, »in diesem Parlament und auf der Straße denen eine Stimme zu geben, die keine Stimme haben«.
Diesem Amtseid treu wehrte er sich gegen die Bildung einer Koalition seiner IU mit den Sozialdemokraten, die jedoch in einer Urabstimmung von der Mehrheit der Mitglieder gebilligt wurde. Trotzdem verweigerte er Andalusiens Regierungschef José Antonio Griñán (PSOE) bei der Abstimmung im Parlament die Stimme, weshalb ihm zeitweilig der Ausschluß aus seiner Fraktion drohte. Inzwischen hat er sich verpflichtet, nicht mehr gegen die Disziplin zu verstoßen – und den Schwerpunkt seiner Arbeit noch mehr auf den außerparlamentarischen Kampf verlegt. (scha)
Regio:
Mehr aus: Schwerpunkt
-
Warum wir demonstrieren
vom 23.08.2012 -
Hausbesetzung im Luxus
vom 23.08.2012