Aus: Ausgabe vom 30.08.2012, Seite 12 / Feuilleton
Bombenstimmung
Mit einem im ganzen Stadtgebiet hörbaren Knall detonierte in der Nacht zum Mittwoch eine 250-Kilo-Fliegerbombe auf einer Baustelle im Münchner Szeneviertel Schwabing. Mehrere Dachstühle standen in Flammen, in der näheren Umgebung gingen sämtliche Fensterscheiben zu Bruch. Verletzt wurde bei der von Experten des Kampfmittelräumdienstes herbeigeführten Sprengung der Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg niemand.
Einigen der seit Montag abend bereits aus dem Viertel evakuierten 2500 Anwohner erschien die Explosion als späte Rache. Schließlich war die Bombe auf einem Gelände entdeckt worden, auf dem bis zum vergangenen Jahr die legendäre Kultkneipe »Schwabinger 7« stand. Seit den 60er Jahren hatten hier Generationen von Besuchern bei harter Rockmusik und billigem Bier bei Kerzenschein bis in die frühen Morgenstunden hinein gefeiert, ohne zu ahnen, auf welch explosivem Grund sie tanzten.
Gegen den Abriß der Kneipe, die dem Bau von Luxuseigentumswohnungen weichen mußte, war es selbst im bereits durchgentrifizierten München zu überregionalen Protesten gekommen, sogar die Münchner CSU wollte den Behelfsbau aus der Nachkriegszeit im Hinterhof der Feilitzschstraße 7 unter Denkmalschutz stellen. Lediglich Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) lehnte es ab, eine »Saufkneipe in einer ehemaligen Baubaracke zur Schwabinger Kultur hochzustilisieren«.
Die Schwabinger 7 hat übrigens wenige Meter von ihrem alten Standort entfernt wieder eröffnet. (nb)
Einigen der seit Montag abend bereits aus dem Viertel evakuierten 2500 Anwohner erschien die Explosion als späte Rache. Schließlich war die Bombe auf einem Gelände entdeckt worden, auf dem bis zum vergangenen Jahr die legendäre Kultkneipe »Schwabinger 7« stand. Seit den 60er Jahren hatten hier Generationen von Besuchern bei harter Rockmusik und billigem Bier bei Kerzenschein bis in die frühen Morgenstunden hinein gefeiert, ohne zu ahnen, auf welch explosivem Grund sie tanzten.
Gegen den Abriß der Kneipe, die dem Bau von Luxuseigentumswohnungen weichen mußte, war es selbst im bereits durchgentrifizierten München zu überregionalen Protesten gekommen, sogar die Münchner CSU wollte den Behelfsbau aus der Nachkriegszeit im Hinterhof der Feilitzschstraße 7 unter Denkmalschutz stellen. Lediglich Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) lehnte es ab, eine »Saufkneipe in einer ehemaligen Baubaracke zur Schwabinger Kultur hochzustilisieren«.
Die Schwabinger 7 hat übrigens wenige Meter von ihrem alten Standort entfernt wieder eröffnet. (nb)
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