Aus: Ausgabe vom 07.09.2012, Seite 3 / Schwerpunkt
Naturschutz predigen und Gentechnik fördern
Von Peter Clausing
InnoPlanta e.V. hatte von 2001 bis 2006 die Möglichkeit, 20 Millionen Euro Gentechnik- Fördergelder an regionale Akteure weiterzureichen. Eine gute Basis, um sich als »kleiner Bruder« der großen internationalen Lobbyorganisation ISAAA zu profilieren, auf die sich InnoPlanta gern bezieht. ISAAA (International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications) publiziert regelmäßig Statistiken zu den globalen Gentechnikanbauflächen. Der Zuwachs, Ergebnis eines aggressiven Marketings, dient dann als Beweis für die Überlegenheit der Gentechnik. InnoPlanta ist fest in der Hand der FDP: ihr früherer Landesvorsitzender Schrader war bis 2011 Landtagsabgeordneter in Sachsen-Anhalt, sein Nachfolger Kaufmann ist FDP-Fraktionsvorsitzender im Harzer Kreistag und der Beiratsvorsitzende Rehberger ist ein skandalumwitterter Ex-FDP-Minister aus dem Saarland. Die für das Podiumsgespräch in Gatersleben ursprünglich angekündigte Gentechnik-Befürworterin Happach-Kasan ist FDP-Bundestagsabgeordnete, wurde aber von ihrem Parteikollegen Martin Neumann vertreten. Auffällig das simultane Engagement der Protagonisten in Naturschutzorganisationen: Das betrifft sowohl Happach-Kasan wie Schrader und den Podiumsredner und Gentechniklobbyisten Klaus Amman. Es werden Reminiszenzen an den WWF wach: Naturschutz predigen und Gentechnik fördern.
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