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Aus: Ausgabe vom 13.09.2012, Seite 12 / Feuilleton

Kosmopolitin Butler

Trotz Protesten ist die Philosophin Judith Butler am Dienstag mit dem Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main geehrt worden. Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) würdigte vor allem ihre Leistungen für die Gender-Theorie sowie ihre Wirkung über den universitären Raum hinaus. Der Zentralrat der Juden und die Frankfurter Jüdische Gemeinde hatten die Auszeichnung Butlers in den vergangenen Wochen scharf kritisiert, weil sie Butler als »Israel-Hasserin« wahrnehmen. Demgegenüber begrüßte die Gruppe »Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost« die Verleihung des Adorno-Preises an die Feministin und Philosophin als eine »widerständige jüdische Denkerin«, die es wage, »der Radikalität der jüdischen ethischen Denk­traditionen auch im Kontext des Nahen Ostens treu zu sein«. Der Widerstand gegen die Preisträgerin »zeigt uns nicht zuletzt auch, wie sehr wir mit dem Erinnern und Weiterführen kosmopolitischer kritischer Denk­traditionen doch immer wieder am Anfang stehen, wie sehr sich die damit verbundenen Haltungen zurückgezogen haben, auch wenn sie verfügbar scheinen«. (jW)

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