Aus: Ausgabe vom 20.09.2012, Seite 3 / Schwerpunkt
Biographisches: Domenico Losurdo
Der 1941 geborene italienische Autor Domenico Losurdo hat eine Professur für Philosophie an der Universität Urbino und ist Präsident der Internationalen Gesellschaft für dialektisches Denken. Zusammen mit dem 2011 verstorbenen Hans Heinz Holz gab er die philosophische Halbjahresschrift Topos heraus.
In den 1960er Jahren trat er der Kommunistischen Partei Italiens bei, wurde nach deren Auflösung im Jahr 1991 Mitglied der Partito della Rifondazione Comunista. Derzeit gehört er keiner Partei an.
International bekannt wurde er durch Arbeiten zur deutschen klassischen Philosophie, allein sein Buch »Hegel und das deutsche Erbe« (1989) ist in neun Sprachen übersetzt. Mit Bänden wie »Die Gemeinschaft, der Tod, das Abendland. Heidegger und die Kriegsideologie« (1995) und »Der historische Revisionismus« (1996, deutsch 2007 unter dem Titel »Kampf um die Geschichte«) machte er sich einen Namen in der philosophischen und historischen Auseinandersetzung um die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er wirft jenen, die ausschließlich Bolschewismus und Faschismus als konfliktträchtige Strömungen sehen, vor, wesentliche Zusammenhänge zu unterschlagen. Dazu gehören der »totale Krieg« als Erfahrung des Ersten Weltkrieges und die Geschichte des Kolonialismus im Zeichen des politischen Liberalismus Westeuropas und Nordamerikas. So habe Hitler in zahlreichen Aussagen dargelegt, daß sich sein »Kampf um Lebensraum« auf ein »Deutschindien« in Osteuropa richte und mit der Eroberung der USA bis zum Pazifik zu vergleichen sei. Mit geistigen Quellen des damit verbundenen Rassismus, des Kolonialismus und der Kriegsideologie beschäftigte sich Losurdo in seiner von der Fachwelt hoch gewürdigten umfangreichen Arbeit »Nietzsche, der aristokratische Rebell« (2002, deutsch 2009) und in »Freiheit als Privileg. Eine Gegengeschichte des Liberalismus« (2010). Im März 2012 erschien in Italien sein Buch »Gewaltlosigkeit. Eine Geschichte außerhalb des Mythos«. Der VSA Verlag Hamburg veröffentlichte soeben eine erweiterte Neuauflage seines Buches »Der Marxismus Antonio Gramscis«.
(asc)
In den 1960er Jahren trat er der Kommunistischen Partei Italiens bei, wurde nach deren Auflösung im Jahr 1991 Mitglied der Partito della Rifondazione Comunista. Derzeit gehört er keiner Partei an.
International bekannt wurde er durch Arbeiten zur deutschen klassischen Philosophie, allein sein Buch »Hegel und das deutsche Erbe« (1989) ist in neun Sprachen übersetzt. Mit Bänden wie »Die Gemeinschaft, der Tod, das Abendland. Heidegger und die Kriegsideologie« (1995) und »Der historische Revisionismus« (1996, deutsch 2007 unter dem Titel »Kampf um die Geschichte«) machte er sich einen Namen in der philosophischen und historischen Auseinandersetzung um die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er wirft jenen, die ausschließlich Bolschewismus und Faschismus als konfliktträchtige Strömungen sehen, vor, wesentliche Zusammenhänge zu unterschlagen. Dazu gehören der »totale Krieg« als Erfahrung des Ersten Weltkrieges und die Geschichte des Kolonialismus im Zeichen des politischen Liberalismus Westeuropas und Nordamerikas. So habe Hitler in zahlreichen Aussagen dargelegt, daß sich sein »Kampf um Lebensraum« auf ein »Deutschindien« in Osteuropa richte und mit der Eroberung der USA bis zum Pazifik zu vergleichen sei. Mit geistigen Quellen des damit verbundenen Rassismus, des Kolonialismus und der Kriegsideologie beschäftigte sich Losurdo in seiner von der Fachwelt hoch gewürdigten umfangreichen Arbeit »Nietzsche, der aristokratische Rebell« (2002, deutsch 2009) und in »Freiheit als Privileg. Eine Gegengeschichte des Liberalismus« (2010). Im März 2012 erschien in Italien sein Buch »Gewaltlosigkeit. Eine Geschichte außerhalb des Mythos«. Der VSA Verlag Hamburg veröffentlichte soeben eine erweiterte Neuauflage seines Buches »Der Marxismus Antonio Gramscis«.
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