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Aus: Ausgabe vom 02.10.2012, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Organisiert gegen Kriminalität

Düsseldorf. Mitgliederstarke Gewerkschaften tragen indirekt zur Vermeidung von Eigentumsdelikten bei. Zu diesem Ergebnis kommen die US-amerikanischen Ökonomen Robert Baumann und Bryan Engelhardt vom College of The Holy Cross in Worcester, Massachusetts. Darüber berichtet die Zeitschrift Böckler Impuls in ihrer aktuellen Ausgabe.

Organisationsgrad und Verbrechensrate hängen ihrer Studie zufolge deshalb zusammen, weil Gewerkschaften die Einkommensverteilung beeinflussen: Je mehr Beschäftigte gewerkschaftlich organisiert sind, desto höher ist ihre Verhandlungsmacht und damit auch das Lohnniveau. Insbesondere Geringverdiener profitierten davon, schreiben Baumann und Engelhardt. Die Löhne wiederum wirkten sich auf die sogenannten Opportunitätskosten von Kriminalität aus. Damit ist gemeint, daß Straftaten aus Sicht möglicher Delinquenten riskanter sind, wenn es gut bezahlte legale Jobs gibt. Denn wer gefaßt und zu einer Haftstrafe verurteilt wird, muß auf Einkommen aus regulärer Erwerbsarbeit verzichten.

Empirisch haben die Wirtschaftswissenschaftler diese These für die USA überprüft. Grundlage ihrer Berechnungen ist ein Datensatz des FBI über Eigentumsdelikte in den amerikanischen Bundesstaaten zwischen 1993 und 2006. Sinke der gewerkschaftliche Organisationsgrad um einen Prozentpunkt, so Baumann und Engelhardt, steige die Zahl der Eigentumsdelikte um 80 bis 140 pro 100000 Einwohner.


Verglichen mit den US-amerikanischen Durchschnittswerten entspreche dies einer Zunahme um 2,3 bis vier Prozent. Für sich genommen hätte demnach der Rückgang des Organisationsgrads um 3,7 Prozent seit 1993 die Kriminalitätsrate in den USA um bis zu 15 Prozent ansteigen lassen.

(jW)

www.boeckler.de

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