Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 13.10.2012, Seite 13 / Feuilleton

Reaktionen auf Mo

Mo Yan, Vizepräsident des chinesischen Schriftstellerverbandes, kriegt den Literaturnobelpreis, was des einen Leid und des anderen Freud’ ist. Der vom Arbeiterführer Jürgen Horlemann gegründete Horlemann Verlag erklärte: »Wir waren die ersten, die Mo Yan in Deutschland verlegt haben.« Die Pioniertat war der Roman »Überdruß«. Alle verfügbaren Exemplare waren am Freitag verkauft. Auch Mos bei der Konkurrenz erschienene Bücher »Das rote Kornfeld«, »Die Knoblauchrevolte«, »Die Schnapsstadt« und »Die Sandelholzstrafe« werden nachgedruckt. Schon jetzt ist kein chinesischer Autor öfter ins Deutsche übersetzt worden. Aber zurück zu den Reaktionen: Der Leiter der chinesischen Behörde für Propaganda, Li Changchun, führte die Ehrung am Freitag auf Chinas wachsenden Einfluß in der Welt zurück. Martin Walser nannte den engen Freund »über jeden Zweifel erhaben. Ich halte ihn für den wichtigsten Schriftsteller unseres Zeitalters.« Außenminister Guido Westerwelle gratulierte auf einer China-Reise »von Herzen«. Die vorvorige Nobelpreisträgerin Herta Müller dagegen soll »entsetzt« gewesen sein, berichtete Springers Welt und zitierte den Berufsdissidenten Ai Weiwei mit den leicht größenwahnsinnigen Worten: »Ich akzeptierte das politische Verhalten von Mo Yan in der Realität nicht.« (jW)