Aus: Ausgabe vom 02.01.2013, Seite 3 / Schwerpunkt
Streitfall Einkaufszentrum
Im Oktober 2011 beschloß der Rat der Stadt Duisburg mit 74 von 75 Stimmen, daß im Stadtteil Hamborn im Bereich der Rhein-Ruhr-Halle auf einem 120000 Quadratmeter großen Gelände ein »Factory Outlet Center« (FOC) gebaut werden soll. Das schließt den Abriß der Wohnsiedlung »Am Zinkhüttenplatz« ein. Im gleichen Monat bildete sich die »Bürgerinitiative Zinkhüttenplatz«, die für den Erhalt der Wohnungen kämpft. (jW berichtete) Noch im November 2011 wurden die Kaufverträge für die Siedlung unterzeichnet. Ursprünglich war die Eröffnung des FOC, das ein niederländischer Investor mit einer Einzelhandelsfläche von insgesamt 26000 Quadratmetern für rund 140 Geschäfte und Parkplätzen für etwa 2500 Autos unter dem Namen »Duisburg Outlet Village« errichten will, für November 2013 geplant. Das gilt inzwischen als unrealistisch, nicht zuletzt wegen des Widerstands der Bürgerinitiative.
Die Siedlung »Am Zinkhüttenplatz« umfaßt 396 Wohnungen, in denen fast 1000 Mieter lebten. Die Häuser wurden 1961/62 für Mitarbeiter der August-Thyssen-Hütte gebaut und sollen für den Bau des FOC »freigezogen« und abgerissen werden. Unter den Bewohnern sind heute viele alte und kranke Menschen, nicht wenige weit über 70 Jahre alt. Nach Angaben des Immobilienunternehmens »Immeo«, dem die Grundstücke der Wohnsiedlung gehörten und das die Siedlung bewirtschaftet, waren im Oktober 2012 noch 180 Wohnungen vermietet, in denen etwa 300 Menschen wohnten. Aus Sicht der Bürgerinitiative wurde auf viele Mieter Druck ausgeübt, um sie zum Umzug zu bewegen. Leerstehende Wohnungen werden nicht mehr neu vermietet.
Die Befürworter des FOC behaupten, daß es jährlich bis zu 2,7 Millionen Kunden nach Duisburg locken und etwa 800 Arbeitsplätze schaffen werde. Die Bürgerinitiative stellt diese Prognosen in Frage und will daher den Kampf um die Siedlung fortsetzen. Unterstützung erhält sie u. a. von linken Jugendorganisationen und Antifagruppen und der Mehrheit der Duisburger Linkspartei. Die stellt sich damit allerdings offen gegen ihre eigene Ratsfraktion, die sich in einer Koalition mit SPD und Bündnis 90/Die Grünen befindet.
Im November 2012 antwortete die Fraktion auf einen offenen Brief ihrer Kritiker, sie stehe zum Bau des FOC, »weil wir es für sinnvoll halten, aber auch keine greifbare Alternative sehen, um in unseren hochverschuldeten Stadt Einnahmen zu generieren und Arbeitsplätze zu schaffen«. Weiter hieß es: »Wenn ein 120-Millionen-Euro-Vorhaben im Einzelhandel möglich wird, so wäre es unverantwortlich, dieses von vornherein zu zerreden oder gar zu verhindern«. Sie forderte die Bürgerinitiative bzw. die Mietparteien, die sie vertrete, zu einem »Entgegenkommen« auf. (bern)
Die Siedlung »Am Zinkhüttenplatz« umfaßt 396 Wohnungen, in denen fast 1000 Mieter lebten. Die Häuser wurden 1961/62 für Mitarbeiter der August-Thyssen-Hütte gebaut und sollen für den Bau des FOC »freigezogen« und abgerissen werden. Unter den Bewohnern sind heute viele alte und kranke Menschen, nicht wenige weit über 70 Jahre alt. Nach Angaben des Immobilienunternehmens »Immeo«, dem die Grundstücke der Wohnsiedlung gehörten und das die Siedlung bewirtschaftet, waren im Oktober 2012 noch 180 Wohnungen vermietet, in denen etwa 300 Menschen wohnten. Aus Sicht der Bürgerinitiative wurde auf viele Mieter Druck ausgeübt, um sie zum Umzug zu bewegen. Leerstehende Wohnungen werden nicht mehr neu vermietet.
Die Befürworter des FOC behaupten, daß es jährlich bis zu 2,7 Millionen Kunden nach Duisburg locken und etwa 800 Arbeitsplätze schaffen werde. Die Bürgerinitiative stellt diese Prognosen in Frage und will daher den Kampf um die Siedlung fortsetzen. Unterstützung erhält sie u. a. von linken Jugendorganisationen und Antifagruppen und der Mehrheit der Duisburger Linkspartei. Die stellt sich damit allerdings offen gegen ihre eigene Ratsfraktion, die sich in einer Koalition mit SPD und Bündnis 90/Die Grünen befindet.
Im November 2012 antwortete die Fraktion auf einen offenen Brief ihrer Kritiker, sie stehe zum Bau des FOC, »weil wir es für sinnvoll halten, aber auch keine greifbare Alternative sehen, um in unseren hochverschuldeten Stadt Einnahmen zu generieren und Arbeitsplätze zu schaffen«. Weiter hieß es: »Wenn ein 120-Millionen-Euro-Vorhaben im Einzelhandel möglich wird, so wäre es unverantwortlich, dieses von vornherein zu zerreden oder gar zu verhindern«. Sie forderte die Bürgerinitiative bzw. die Mietparteien, die sie vertrete, zu einem »Entgegenkommen« auf. (bern)
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»Wir sichern den Erhalt der Siedlung«
vom 02.01.2013