Aus: Ausgabe vom 21.01.2013, Seite 13 / Feuilleton
Wahl der Waffen
Von Wiglaf Droste
Wenn man die Arbeit des Schauspielers Gérard Depardieu schätzt und sich, beispielweise, noch einmal Alain Corneaus Kriminalfilm »Le choix des Armes« (deutsch: »Wahl der Waffen«) aus dem Jahr 1981ansieht, in dem Depardieu gemeinsam mit Catherine Deneuve und Yves Montand vor der Kamera stand, kann man sich am Instinkt, an der Präsenz und der Präzision dieses Schauspielerkönigs erfreuen.
Mehr muß ich über Depardieu nicht wissen, ich kenne ihn ja auch gar nicht persönlich. Der Informationswert von Fotos, die Depardieu in einen russischen Folklorekittel eingezwängt und mit feudalistischen Herrschern um die Wette lächelnd zeigen, ist von äußerster Geringheit; hier toben sich wohl eher die Minderwertigkeitsgefühle von Leuten aus, die sich Journalisten nennen können, weil sich jeder so bezeichnen kann, der glotzen, auf einen Knopf drücken und telefonieren kann.
Als Höchststrafe darf gelten, von Bild, dem führenden Organ des mobilen Blockwartwesens, angeduzt zu werden. Der geheuchelte Stoßseufzer »Ach Gérard, in welche Gesellschaft bist du nur geraten!«, den Bild von sich gab, steigert das Bedauern über den kulturellen Verlust, den das Verbot, sich zu duellieren, nach sich zog und zieht. Wer vom Fachblatt für gute Gesellschaft, das beispielweise stolz »Sachsens erstes Nacktrodeln« präsentiert, beim Vornamen und »du« genannt wird, dem sollte die Wahl der Waffen zustehen.
Mehr muß ich über Depardieu nicht wissen, ich kenne ihn ja auch gar nicht persönlich. Der Informationswert von Fotos, die Depardieu in einen russischen Folklorekittel eingezwängt und mit feudalistischen Herrschern um die Wette lächelnd zeigen, ist von äußerster Geringheit; hier toben sich wohl eher die Minderwertigkeitsgefühle von Leuten aus, die sich Journalisten nennen können, weil sich jeder so bezeichnen kann, der glotzen, auf einen Knopf drücken und telefonieren kann.
Als Höchststrafe darf gelten, von Bild, dem führenden Organ des mobilen Blockwartwesens, angeduzt zu werden. Der geheuchelte Stoßseufzer »Ach Gérard, in welche Gesellschaft bist du nur geraten!«, den Bild von sich gab, steigert das Bedauern über den kulturellen Verlust, den das Verbot, sich zu duellieren, nach sich zog und zieht. Wer vom Fachblatt für gute Gesellschaft, das beispielweise stolz »Sachsens erstes Nacktrodeln« präsentiert, beim Vornamen und »du« genannt wird, dem sollte die Wahl der Waffen zustehen.
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