Aus: Ausgabe vom 30.01.2013, Seite 3 / Schwerpunkt
Ausstellung und Demonstration
Zum 80. Jahrestag bekennt sich die Stadt Mössingen wie nie zuvor zum Generalstreik am 31. Januar 1933, begreift dies gar als Alleinstellungsmerkmal des Ortes. Konservative Kräfte versuchen dagegen ihre von der Totalitarismustheorie geleitete Einschätzung und Deutung des Generalstreiks als »differenzierte Geschichtsbetrachtung« zu verkaufen. Das beginnt mit dem erfolgreichen Antrag der Gemeinderatsfraktion der Freien Wählervereinigung (FWV), in den Haushalt Mittel zu einer erneuten wissenschaftlichen Untersuchung einzustellen. Diese sollte unter anderem herausfinden, welche Gruppierung bzw. Partei im Deutschen Reich zu diesem Zeitpunkt die Demokratie unterstützt oder bekämpft habe, und die Frage beantworten, was gewesen wäre, hätte der Generalstreik Erfolg gehabt. Dahinter stehen Einschätzungen, eine Verhinderung des Faschismus hätte womöglich zu einem anderen, nämlich »bolschewistischen Unrechtsstaat« geführt Das Vorhaben wurde nach einem Gutachten des Tübinger Historikers Prof. Ewald Frie, das von der Stadtverwaltung in Auftrag gegeben wurde, in einer späteren Abstimmung im Gemeinderat vorerst wieder abgeblasen. Dies hindert eine kleine Gruppe von Gemeinderäten der CDU und FWV nicht, weiter Stimmung zu machen – gegen das ihrer Meinung nach heroisierende und einseitige Gedenken an den Generalstreik.
CDU-Fraktionschef Andreas Gammel etwa erklärt Berichten der Lokalpresse zufolge: »Einen Generalstreik gegen die Machtergreifung der Nationalsozialisten hat es in Mössingen nie gegeben.« Was sich am 31. Januar 1933 abgespielt habe, sei »noch nicht einmal ein Streikle«, sondern eine »isolierte Aktion« der »Mössinger Kommunisten« gewesen: eine Demonstration, die schließlich gewalttätig eskaliert sei, berichtete tagblatt.de am 24. Januar.
Ungeachtet dessen wird am Donnerstag in der Kulturscheune die bis Ende 2013 laufende Ausstellung »Mössingen, 31. Januar 1933« eröffnet – mit einem Festvortrag von Prof. Ewald Frie und Grußworten des Oberbürgmeisters Michael Bulander und von Landrat Joachim Walter. Am Freitag (19.30 Uhr) referiert Ernst Böttcher, Landesgerichtspräsident i. R., über »Das Recht des NS-Staates ist Unrecht – Warum die Verurteilung der Generalstreik-Teilnehmer nicht rechtmäßig ist«. Weitere Veranstaltungen: www.moessingen.de/de/Freizeit+Tourismus/Museen/Kulturscheune
Für Samstag, 2. Februar, rufen IG Metall, ver.di, DGB, GEW und VVN-BdA unter dem Motto »Politischer Streik hätte Hitler gestürzt und den Krieg verhindert« zur Demonstration in Mössingen auf. Start ist 14 Uhr am Jakob-Stotz-Platz. (jW)
www.moessingergeneralstreik.wordpress.com
CDU-Fraktionschef Andreas Gammel etwa erklärt Berichten der Lokalpresse zufolge: »Einen Generalstreik gegen die Machtergreifung der Nationalsozialisten hat es in Mössingen nie gegeben.« Was sich am 31. Januar 1933 abgespielt habe, sei »noch nicht einmal ein Streikle«, sondern eine »isolierte Aktion« der »Mössinger Kommunisten« gewesen: eine Demonstration, die schließlich gewalttätig eskaliert sei, berichtete tagblatt.de am 24. Januar.
Ungeachtet dessen wird am Donnerstag in der Kulturscheune die bis Ende 2013 laufende Ausstellung »Mössingen, 31. Januar 1933« eröffnet – mit einem Festvortrag von Prof. Ewald Frie und Grußworten des Oberbürgmeisters Michael Bulander und von Landrat Joachim Walter. Am Freitag (19.30 Uhr) referiert Ernst Böttcher, Landesgerichtspräsident i. R., über »Das Recht des NS-Staates ist Unrecht – Warum die Verurteilung der Generalstreik-Teilnehmer nicht rechtmäßig ist«. Weitere Veranstaltungen: www.moessingen.de/de/Freizeit+Tourismus/Museen/Kulturscheune
Für Samstag, 2. Februar, rufen IG Metall, ver.di, DGB, GEW und VVN-BdA unter dem Motto »Politischer Streik hätte Hitler gestürzt und den Krieg verhindert« zur Demonstration in Mössingen auf. Start ist 14 Uhr am Jakob-Stotz-Platz. (jW)
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