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Aus: Ausgabe vom 31.01.2013, Seite 16 / Sport

Rassismus

Den Haag. Sieben Wochen nach dem gewaltsamen Tod des Linienrichters Richard Nieuwenhuizen sorgt im niederländischen Fußball ein Rassismus-Skandal für Aufsehen: Das Pokalspiel zwischen dem AZ Alkmaar und dem FC Den Bosch (5:0) mußte für mehrere Minuten unterbrochen werden, nachdem es wiederholt zu rassistischen Gesängen auf den Rängen gekommen war.

Fans von Den Bosch hatten in der Viertelfinal-Partie Alkmaars dunkelhäutigen Stürmer Jozy Altidore fortwährend mit der Nachahmung von Affenlauten beleidigt. Trotz Ansagen des Stadionsprechers setzten die Fans auch im zweiten Durchgang ihre rassistischen Schmähungen fort. Nachdem Schneebälle auf den Schiedsrichter-Assistenten geworfen worden waren, brach Schiedsrichter Reinold Wiedemeijer die Partie in der 55. Minute ab. Der Unparteiische wollte das Spiel wohl schon eher unterbrechen, doch Altidore soll auf einer Fortsetzung bestanden haben.

»Ich gehe nicht gegen diese Menschen vor. Ich kann nur für sie beten«, sagte der US-Stürmer der niederländischen Nachrichten-Agentur ANP. Alkmaars Trainer Gertjan Verbeek meinte, man hätte die Partie schon früher unterbrechen müssen. Den Boschs Vorsitzender Peter Bijevds bezeichnete die Gesänge als »Schande« und sagte: »Unser Klub hat viele Mitglieder. Leider ist da eine kleine Gruppe von Individuen, die uns eine Menge Schaden bereitet.«


In Italien hatten der gebürtige Berliner Kevin-Prince Boateng und andere dunkelhäutige Profis des AC Mailand Anfang Januar komplett anders als Altidore reagiert. Nach ständigen Beleidigungen im Testspiel beim Viertligisten Pro Patria verließen sie in der 26. Minute den Platz.

Letzte Woche hatte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter Punktabzüge und Zwangsabstiege für Klubs, deren Fans sich rassistische Ausfälle leisten, gefordert. »Es ist nicht genug, Geldstrafen zu verteilen. Spiele ohne Zuschauer sind eine mögliche Lösung, aber am besten wären ein Punktabzug und der Abstieg der Mannschaft, denn letztendlich ist der Klub für seine Zuschauer verantwortlich«, hatte er in einem Interview auf fifa.com gesagt. (sid/jW)

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