Aus: Ausgabe vom 02.02.2013, Seite 12 / Feuilleton
Schwabylonier
Die schwäbischen Spätzle-Separatisten halten den Konflikt um den Berliner Latte-Macchiato-Kiez Prenzlauer Berg weiter am kochen. Am Freitag drohten sie, eine Mauer aus Maultaschen um ihre selbstausgerufene Enklave »Schwabylon« zu errichten. »Die autoritäre Berliner Minderheit hat unser Ultimatum, bis zum 31. Januar Schwabylon zu verlassen, verstreichen lassen«, hieß es in einer Mitteilung. Die Drohung folgt sogleich: »Der Himmel über Berlin wird geteilt sein: in schwäbische Luft und Berliner Luft.« In ihrem gleichnamigen Blog veröffentlichten die bislang unbekannten Separtisten der Gruppe »Free Schwabylon« Fotos, die vermeintlich erste Teilabschnitte der Maultaschengrenze zeigen. Aufmüpfig wurden die Schwaben erstmals Mitte Januar. Damals bewarfen sie das Denkmal von Käthe Kollwitz (1867–1945), das am Gentrifizierungs-Hotspot Kollwitz-Platz steht, mit Spätzle. Das Charlottenburger Käthe-Kollwitz-Museum fand die Aktion allerdings überhaupt nicht lustig. Mit deutlichen Worten wandte sich der Freundeskreis des Museums in einem Brief an die Schwaben. »Wenn sich neue Wahlberliner aus dem schwäbischen Ländle die luxussanierten Wohnungen am Kollwitzplatz leisten können, leben sie bekanntlich auf der Sonnenseite einer Stadt, deren soziale Probleme unverkennbar sind«, hieß es darin. (dapd/jW)
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