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Aus: Ausgabe vom 12.02.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

FTM: Entschlüsselung eines NATO-Codes

Mit dem Begriff »Drohnen« für militärisch genutzte Flugzeuge ohne Besatzung sollen Assoziationen zu harmlosen männlichen Honigbienen erzeugt werden. Eine ähnlich verharmlosende Bezeichnung ist in der englischen Sprache der Begriff Unbemanntes Luftfahrzeug (Unmanned Aerial Vehicle – UAV).

Dazu kommt, daß die Medien die unbestritten nützlichen Ergebnisse von Aufklärungsflügen kleinerer Versionen dieser Drohnen – z. B. Sondierung des Umfangs der Schäden nach Naturkatastrophen, Auffinden verschwundener Personen oder Aufspüren flüchtiger Verbrecher – in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung stellen.

Etwas offener ist das US-amerikanische Militär. Den einzelnen Modellen von Kampfdrohnen werden so entlarvende Bezeichnungen wie »Raubtier« (Predator), »Sensenmann« (Reaper) oder »Rächer« (Avenger) zugeordnet, und die mit ihnen eingesetzten Raketen werden »Höllenfeuer« (Hellfire) genannt. Es erscheint deshalb realistischer und präziser, nicht vom Einsatz von Drohnen, sondern von Fliegenden Tötungsmaschinen (FTM) zu sprechen.


Mit der Ernennung von John ­Brennan zum künftigen CIA-Chef wurden die »gezielten Tötungen« mittels Drohnen unlängst auch in Washington wieder zum Thema. Bei einer Senatsanhörung am 8. Februar kam es zu lautstarken Protesten gegen Brennan, der als Obamas Chefberater für »Terrorabwehr« maßgebliche Verantwortung für die Ausweitung der US-Drohnenangriffe trägt (jW berichtete).

In der mehr als 50jährigen Geschichte der CIA galt bei Geheimoperationen bisher immer das Prinzip der plausiblen Verneinung – der Präsident mußte immer sagen können, davon habe er nichts gewußt, das hätte er nie bestätigt etc. Doch nach dem 11. September 2001 ließ George W. Bush jr. die Hunde von der Leine. Seither erhielt die CIA einen offiziellen Mordbefehl des Präsidenten. Die traditionelle Abgrenzung zwischen Militär und CIA bei Geheimoperationen wird jetzt immer weiter aufgehoben – gemeinsame Kommandoaktionen werden zur Regel.
(ke)

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