Aus: Ausgabe vom 04.04.2013, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund
Wenn es um Rußland geht, dann fallen die dominierenden deutschen Medien, ob öffentlich-rechtlich oder privat, in ihrer Berichterstattung reflexartig in die Klischees des Kalten Krieges zurück. »Über Wladimir Putin zum Beispiel macht man sich gern als ›lupenreinen Demokraten‹ lustig und behandelt Rußland als Ort diktatorischer Barbarei«, berichtete jüngst Walter van Rossum in einer Sendung des Deutschlandfunks, während »die Ruchlosigkeit US-amerikanischer Präsidentschaftskandidaten hingegen meist nur in fiktiven Hollywood-Filmen vorkommt«. Oder »ist der Skandal um Pussy Riot tatsächlich so viel kritikwürdiger als Guantánamo«, fragt der mutige van Rossum in der für deutsche Verhältnisse bemerkenswerten Sendung mit dem Titel »Zweierlei Maß«, die hier nachgehört werden kann: kurzlink.de/dlf-dossier.
Reflexhaft reagierten die westlichen Medien auch in der Zypern-Krise. Statt der Frage nach deren eigentlichen Ursachen nachzugehen, spekulierten sie lieber über das »russische Mafiageld«: »Zypern muß sich zwischen zwei Alternativen entscheiden: Entweder bunkert es weiterhin die russischen Gangstergelder, oder es schließt sich komplett Europa an, schließt den größten Teil seines im Schatten befindlichen Bankensektors und stabilisiert seine Wirtschaft«, schrieb die britische Financial Times. Und die deutsche Welt stand dem in nichts nach: »Die Insel Zypern ist ein wichtiges Drehkreuz für Moskaus illegales Kapital. Zypern ist eine Waschmaschine für schmutziges russisches Geld.«
Den Vogel schoß die ARD am Dienstag abend zur besten Sendezeit in »Report« ab. In seinem diesmal kräftig mißlungenen Cartoon »Lisas Welt« über »Die bösen Russenbuben« Putin und Medwedew erscheinen die beiden im Gewand von Max und Moritz, wobei Putin stets bedrohlich eine AK-47 schwenkt. Wegen ihrer Schikanen gegen »Pussy Riot« und die »Frieden und Freiheit« liebende Konrad-Adenauer-Stiftung und nicht zuletzt wegen der russischen Gelder auf Zypern ereilt dann »das Lumpenpack« Putin und Medwedew die gerechte Strafe: Sie werden in der Mühle zerschreddert, worauf Merkel und Co. vor Freude hüpfen. Ein Meisterstück deutscher Propaganda, nachzuschauen unter:
Reflexhaft reagierten die westlichen Medien auch in der Zypern-Krise. Statt der Frage nach deren eigentlichen Ursachen nachzugehen, spekulierten sie lieber über das »russische Mafiageld«: »Zypern muß sich zwischen zwei Alternativen entscheiden: Entweder bunkert es weiterhin die russischen Gangstergelder, oder es schließt sich komplett Europa an, schließt den größten Teil seines im Schatten befindlichen Bankensektors und stabilisiert seine Wirtschaft«, schrieb die britische Financial Times. Und die deutsche Welt stand dem in nichts nach: »Die Insel Zypern ist ein wichtiges Drehkreuz für Moskaus illegales Kapital. Zypern ist eine Waschmaschine für schmutziges russisches Geld.«
Den Vogel schoß die ARD am Dienstag abend zur besten Sendezeit in »Report« ab. In seinem diesmal kräftig mißlungenen Cartoon »Lisas Welt« über »Die bösen Russenbuben« Putin und Medwedew erscheinen die beiden im Gewand von Max und Moritz, wobei Putin stets bedrohlich eine AK-47 schwenkt. Wegen ihrer Schikanen gegen »Pussy Riot« und die »Frieden und Freiheit« liebende Konrad-Adenauer-Stiftung und nicht zuletzt wegen der russischen Gelder auf Zypern ereilt dann »das Lumpenpack« Putin und Medwedew die gerechte Strafe: Sie werden in der Mühle zerschreddert, worauf Merkel und Co. vor Freude hüpfen. Ein Meisterstück deutscher Propaganda, nachzuschauen unter:
kurzlink.de/swr-mediathek.(rwr)
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