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Aus: Ausgabe vom 05.04.2013, Seite 13 / Feuilleton

Es kommt die Zeit

Hilde Kramer gehört als 18jährige zum innersten Kreis der Akteure in den Münchener Revolutionsjahren 1918/19, arbeitet später als Mandatsträgerin und Sekretärin in der Räteregierung Leviné mit, wird als Verbindungsfrau im Januar 1919 nach Berlin geschickt, wo sie an Beratungen mit Liebknecht, Jogiches und Luxemburg teilnimt. Sie erlebt Höhepunkte wie Niederlagen der Revolution aus nächster Nähe, lernt die Mühsams und Pfemferts kennen und wird 1920 Stenographin für den zweiten Kongreß der Kommunistischen Internationale. Das Fragment ihrer Autobiographie heißt »Rebellin in München, Moskau und Berlin«. Darin schildert Kramer auch ihre Kindheit bei reformpädagogisch orientierten Stiefeltern. Es ist das Dokument eines frühen Feminismus, dessen Wurzeln noch im wilhelminischen Deutschland liegen und dessen Radikalität in der Weimarer Republik nachhaltig beeindruckt. Hilde Kramer ist 1974 in England gestorben. Aus »Rebellin in München, Moskau und Berlin« lesen heute Egon Günther und Jürgen Schneider in der Berliner Rumbalotte, Metzer Str. 9, Beginn 20 Uhr. Unter dem Motto »Es kommt eine Zeit« präsentierten sie eine Montage aus Briefen, Gedichten und anderen literarischen Zeugnissen. (jW)

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