Aus: Ausgabe vom 28.05.2013, Seite 3 / Schwerpunkt
Suche nach Frieden
Mitte der 60er Jahre schlossen sich in Marquetalia, einer ländlichen Region im kolumbianischen Departamento Tolima, rund 300 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bogotá, Bauern zusammen, um sich gegen den wachsenden Druck der Großgrundbesitzer zu verteidigen. Viele von ihnen hatten schon seit dem »Bogotazo« 1948, als die Ermordung des linksliberalen Präsidentschaftskandidaten Jorge Eliécer Gaitán eine Gewaltwelle ausgelöst hatte, in bewaffneten Gruppen gekämpft und Erfahrungen gesammelt. Ihr Anführer war Manuel Marulanda, der bis zu seinem Tod im März 2008 an der Spitze der Organisation stehen sollte.
Die kolumbianische Regierung prangerte die Existenz dieser Selbstverteidigungsgruppen als »unabhängige Republiken« an. 1964 schickte das Regime mehrere tausend Soldaten in die Region, um die Gemeinden zu zerschlagen. Marulanda konnte mit einer Gruppe von Mitstreitern der Umzingelung durch die Regierungstruppen entkommen und in tagelangen Fußmärschen sicheres Gebiet erreichen. Dort formierten sich die ersten Einheiten der Guerilla, die sich später als Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) konstituierten. Ab 1966 bis in die 90er Jahre hinein galten diese als bewaffneter Arm der legalen Kommunistischen Partei.
1985 gründeten die FARC, die seit 1982 den Zusatz »Armee des Volkes« (FARC-EP) tragen, und die Kolumbianische KP nach Verhandlungen mit der Regierung die »Patriotische Union« (UP) als legale Wahlpartei. Die offen auftretenden Mitglieder dieser Partei gerieten jedoch ins Visier paramilitärischer Banden, Tausende wurden ermordet. Als die Regierungstruppen dann im Dezember 1990 auch noch das Hauptquartier der FARC angriffen, nahmen diese den bewaffneten Kampf wieder auf.
1998 kam es unter dem damaligen Präsidenten Andrés Pastrana zu einem weiteren Versuch einer friedlichen Lösung. Ein 40000 Quadratkilometer großes Gebiet wurde vom Militär geräumt, um dort die Gespräche führen zu können. 2002 erklärte die Regierung die Verhandlungen jedoch für gescheitert.
Ende August vergangenen Jahres überraschte Kolumbiens Staatschef Juan Manuel Santos die Weltöffentlichkeit schließlich mit der Ankündigung der neuen Friedensverhandlungen, die im Oktober in Oslo offiziell eröffnet wurden und seither in Havanna durchgeführt werden.
(scha)
Die kolumbianische Regierung prangerte die Existenz dieser Selbstverteidigungsgruppen als »unabhängige Republiken« an. 1964 schickte das Regime mehrere tausend Soldaten in die Region, um die Gemeinden zu zerschlagen. Marulanda konnte mit einer Gruppe von Mitstreitern der Umzingelung durch die Regierungstruppen entkommen und in tagelangen Fußmärschen sicheres Gebiet erreichen. Dort formierten sich die ersten Einheiten der Guerilla, die sich später als Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) konstituierten. Ab 1966 bis in die 90er Jahre hinein galten diese als bewaffneter Arm der legalen Kommunistischen Partei.
1985 gründeten die FARC, die seit 1982 den Zusatz »Armee des Volkes« (FARC-EP) tragen, und die Kolumbianische KP nach Verhandlungen mit der Regierung die »Patriotische Union« (UP) als legale Wahlpartei. Die offen auftretenden Mitglieder dieser Partei gerieten jedoch ins Visier paramilitärischer Banden, Tausende wurden ermordet. Als die Regierungstruppen dann im Dezember 1990 auch noch das Hauptquartier der FARC angriffen, nahmen diese den bewaffneten Kampf wieder auf.
1998 kam es unter dem damaligen Präsidenten Andrés Pastrana zu einem weiteren Versuch einer friedlichen Lösung. Ein 40000 Quadratkilometer großes Gebiet wurde vom Militär geräumt, um dort die Gespräche führen zu können. 2002 erklärte die Regierung die Verhandlungen jedoch für gescheitert.
Ende August vergangenen Jahres überraschte Kolumbiens Staatschef Juan Manuel Santos die Weltöffentlichkeit schließlich mit der Ankündigung der neuen Friedensverhandlungen, die im Oktober in Oslo offiziell eröffnet wurden und seither in Havanna durchgeführt werden.
(scha)
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