Aus: Ausgabe vom 29.05.2013, Seite 13 / Feuilleton
Jubel der Woche: Beyer, Bäßler, Breite
Von Jegor Jublimow
Als Mimen, der sich einfachen Wahrheiten verweigert, Meister des Skurrilen oder Mann mit der Angst in den Augen beschrieben Kritiker und Schauspielkollegen Hermann Beyer, der morgen seinen 70. Geburtstag feiern kann. Gespielt hat er bei einigen der ganz großen Theatermacher: Benno Besson, Fritz Marquardt, Frank Castorf, Heiner Müller.
Seit Beyer 1967 in einer Episode aus dem Leben Karl Liebknechts vor der TV-Kamera stand, gab es kaum ein Jahr, in dem er nicht auch drehte, mehrfach bekam er Preise auf dem Nationalen Spielfilmfestival der DDR. Nicht selten sagte er Rollen in Studentenfilmen zu. In einem davon, »Der Kontrolleur« von Stefan Trampe (1995), kann man Beyer auch innerhalb der kleinen Retrospektive sehen, die im Berliner Kino Babylon am 2. Juni beginnt. Die wichtigsten seiner 120 Kino- und Fernsehfilme werden dort vertreten sein: »Treffen in Travers« (1988) von Michael Gwisdek, in dem er den Dichter Georg Forster spielt, »Märkische Forschungen« (1981) von Roland Gräf nach Günter de Bruyn, in dem sich Beyer einen spannenden intellektuellen Zweikampf mit Kurt Böwe liefert, und nicht zuletzt »Vergiß dein Ende« (2011), in dem er an der Seite seines Sohnes Eugen Krößner einen demenzkranken Vater so eindrucksvoll darstellt, daß eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis heraussprang. Auch mein Lieblings-Beyer-Film ist dabei: In Jürgen Brauers phantasievoller Arnim-Adaption »Gritta von Rattenzuhausbeiuns« spielte er 1984 einen verarmten Hochgrafen, der eine Thronrettungsmaschine ertüftelt. Was im Babylon fehlt, ist »Der Bruch«, eine Kriminalkomödie seines Bruders Frank Beyer. Darin spielt der Jubilar neben Götz George und Otto Sander einen Kriminalisten so hintergründig und lakonisch, daß er seitdem immer wieder Kommissare spielen darf. Gerade hat er wieder einen solchen Film abgedreht.
Der Name ist für den Schauspieler eine Art Markenzeichen. Wer »Hermann Beyer« liest, weiß, daß ihn Qualität erwartet. Der vergleichsweise junge Kollege Oliver Bäßler, der ab 1989 in Schwerin, Cottbus und Mannheim erfolgreich auf der Bühne stand und seit seinem Debüt in Andreas Dresens »Nachtgestalten« 1999 in anderthalb Dutzend Filmen und Serien spielte, scheint hingegen 2007 von der Bildfläche verschwunden. Dafür erlebt man häufig einen gewissen Oliver Breite, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht. Das Geheimnis: Bäßler hat geheiratet und aus Liebe zu seiner Frau Corinna den Namen gewechselt. Gestern ist er 50 Jahre alt geworden. Wünschen wir ihm, daß die Ehe hält und wir uns an keinen dritten Namen gewöhnen müssen!
Seit Beyer 1967 in einer Episode aus dem Leben Karl Liebknechts vor der TV-Kamera stand, gab es kaum ein Jahr, in dem er nicht auch drehte, mehrfach bekam er Preise auf dem Nationalen Spielfilmfestival der DDR. Nicht selten sagte er Rollen in Studentenfilmen zu. In einem davon, »Der Kontrolleur« von Stefan Trampe (1995), kann man Beyer auch innerhalb der kleinen Retrospektive sehen, die im Berliner Kino Babylon am 2. Juni beginnt. Die wichtigsten seiner 120 Kino- und Fernsehfilme werden dort vertreten sein: »Treffen in Travers« (1988) von Michael Gwisdek, in dem er den Dichter Georg Forster spielt, »Märkische Forschungen« (1981) von Roland Gräf nach Günter de Bruyn, in dem sich Beyer einen spannenden intellektuellen Zweikampf mit Kurt Böwe liefert, und nicht zuletzt »Vergiß dein Ende« (2011), in dem er an der Seite seines Sohnes Eugen Krößner einen demenzkranken Vater so eindrucksvoll darstellt, daß eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis heraussprang. Auch mein Lieblings-Beyer-Film ist dabei: In Jürgen Brauers phantasievoller Arnim-Adaption »Gritta von Rattenzuhausbeiuns« spielte er 1984 einen verarmten Hochgrafen, der eine Thronrettungsmaschine ertüftelt. Was im Babylon fehlt, ist »Der Bruch«, eine Kriminalkomödie seines Bruders Frank Beyer. Darin spielt der Jubilar neben Götz George und Otto Sander einen Kriminalisten so hintergründig und lakonisch, daß er seitdem immer wieder Kommissare spielen darf. Gerade hat er wieder einen solchen Film abgedreht.
Der Name ist für den Schauspieler eine Art Markenzeichen. Wer »Hermann Beyer« liest, weiß, daß ihn Qualität erwartet. Der vergleichsweise junge Kollege Oliver Bäßler, der ab 1989 in Schwerin, Cottbus und Mannheim erfolgreich auf der Bühne stand und seit seinem Debüt in Andreas Dresens »Nachtgestalten« 1999 in anderthalb Dutzend Filmen und Serien spielte, scheint hingegen 2007 von der Bildfläche verschwunden. Dafür erlebt man häufig einen gewissen Oliver Breite, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht. Das Geheimnis: Bäßler hat geheiratet und aus Liebe zu seiner Frau Corinna den Namen gewechselt. Gestern ist er 50 Jahre alt geworden. Wünschen wir ihm, daß die Ehe hält und wir uns an keinen dritten Namen gewöhnen müssen!
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