Aus: Ausgabe vom 26.06.2013, Seite 12 / Feuilleton
Jubel der Woche: Stückrath, Antel
Von Jegor Jublimov
Beim NVA-Kabarett »Kneifzange« war er ab 1964 Publikumsliebling und wechselte später zur »Distel«. Der Berliner Lutz Stückrath gehört zu den Kabarettisten, die selbst schreiben – für sich und für andere. Äußerst populär wurde er in den frühen 70ern. Man konnte ihm kaum entgehen. Im Kino stand er im Mittelpunkt der Kurzfilmserie »Abseits«, die im Slapstickstil von Opas Kintopp den Zeitgenossen Tobias Bremser vorstellte, der sich (noch) nicht als sozialistische Persönlichkeit hervortat. Auf dem Bildschirm war er mit seiner Berliner Schnauze einer der »Drei Dialektiker«, die in den 70er Jahren durch den »Kessel Buntes« führten. Bis vor wenigen Jahren hat er noch manche Fernsehrolle zum Kabinettstückchen gemacht. Jetzt ist es ruhig um den Mann geworden, der am Sonntag 75 wird, dabei könnte man ein schlitzohriges Großmaul wie ihn immer noch gut gebrauchen.
Auf den Moskauer Filmfestspielen wurde 1981 ein österreichischer Regisseur im Rentenalter bejubelt, der sein Leben lang musik- und weinselige Schnulzen mit der feschen Waltraut Haas, dem Nuschler Hans Moser oder dem Klamottier Gunther Philipp gedreht hatte und darüberhinaus noch etliche Freikörper-Wirtinnen-Filme, für die er seinen Namen nicht hergeben mochte. In diesen Fällen nannte sich Franz Antel bescheiden François Legrand. Doch mit dem »Bockerer«, der Verfilmung eines Stücks von Ulrich Becher, hatte er sich selbst übertroffen. Karl Merkatz spielt darin eine Art Wiener Schwejk, der den deutschen Besatzern der »Ostmark« auf der Nase herumtanzt. Der Film wurde ein Welterfolg, an den der greise Regisseur mit drei Filmen zwischen 1996 und 2003 (da war er 90!) anknüpfen konnte. Falls diese Streifen in Jelzins Reich überhaupt wahrgenommen wurden, dann sicher nicht erfreut – die Sowjetsoldaten erscheinen darin als freche Nachkriegsbesatzer und Eindringlinge in Ungarn 1956 und Prag 1968.
Der Moskauer Erfolg war in den 80er Jahren Antels Eintrittskarte für die DEFA. Nach langen Verhandlungen drehte er 1987 in der DDR u.a. den Film »Johann Strauß – der ungekrönte König« als so internationale Koproduktion, daß vom Wiener Charme nichts mehr übrigblieb. Immerhin konnten die Gothaer in ihrer Stadt nicht nur Rolf Hoppe, sondern auch ZsaZsa Gabor begrüßen. Der Erfolgsregisseur, der am Freitag 100 Jahre alt geworden wäre, verbrachte sein letztes Lebensjahr ab 2006 in einem Wiener Pflegeheim, aber keine Angst – er konnte sich eins der besten leisten!
Auf den Moskauer Filmfestspielen wurde 1981 ein österreichischer Regisseur im Rentenalter bejubelt, der sein Leben lang musik- und weinselige Schnulzen mit der feschen Waltraut Haas, dem Nuschler Hans Moser oder dem Klamottier Gunther Philipp gedreht hatte und darüberhinaus noch etliche Freikörper-Wirtinnen-Filme, für die er seinen Namen nicht hergeben mochte. In diesen Fällen nannte sich Franz Antel bescheiden François Legrand. Doch mit dem »Bockerer«, der Verfilmung eines Stücks von Ulrich Becher, hatte er sich selbst übertroffen. Karl Merkatz spielt darin eine Art Wiener Schwejk, der den deutschen Besatzern der »Ostmark« auf der Nase herumtanzt. Der Film wurde ein Welterfolg, an den der greise Regisseur mit drei Filmen zwischen 1996 und 2003 (da war er 90!) anknüpfen konnte. Falls diese Streifen in Jelzins Reich überhaupt wahrgenommen wurden, dann sicher nicht erfreut – die Sowjetsoldaten erscheinen darin als freche Nachkriegsbesatzer und Eindringlinge in Ungarn 1956 und Prag 1968.
Der Moskauer Erfolg war in den 80er Jahren Antels Eintrittskarte für die DEFA. Nach langen Verhandlungen drehte er 1987 in der DDR u.a. den Film »Johann Strauß – der ungekrönte König« als so internationale Koproduktion, daß vom Wiener Charme nichts mehr übrigblieb. Immerhin konnten die Gothaer in ihrer Stadt nicht nur Rolf Hoppe, sondern auch ZsaZsa Gabor begrüßen. Der Erfolgsregisseur, der am Freitag 100 Jahre alt geworden wäre, verbrachte sein letztes Lebensjahr ab 2006 in einem Wiener Pflegeheim, aber keine Angst – er konnte sich eins der besten leisten!
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