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Aus: Ausgabe vom 27.06.2013, Seite 12 / Feuilleton

Der Fatwa trotzen

Der deutsch-ägyptische Publizist Hamed Abdel-Samad will trotz einer gegen ihn verhängten Fatwa auf Vortragsreise durch Deutschland gehen. Der Droemer-Verlag hat für Anfang Juli Auftritte in München, Ismaning und Immenstadt angekündigt. Abdel-Samad hat sich mit Büchern wie »Der Untergang der islamischen Welt« als scharfer Kritiker des politischen Islam positioniert. Anfang Juni hielt der 41jährige in Kairo einen Vortrag. Eingeladen hatte ihn die Bewegung der »Säkularen«. Abdel-Samad erklärte, die Eroberung der Stadt Mekka durch die Anhänger des Propheten Mohammed habe die Saat für den »religiösen Faschismus« der heutigen Muslimbruderschaft gelegt. Bald darauf kursierten auf Facebook die ersten Mordaufrufe. Am 7. Juni rief Scheich Assem Abdel-Maged im ägyptischen Fernsehen Al-Hafez zur Ermordung Abdel-Samads auf: »Er hat den Propheten beleidigt. Und wer den Propheten beleidigt, muß getötet werden, selbst, wenn er bereut.« Assem Abdel-Maged ist ein enger Vertrauter des ägyptischen Präsidenten Mursi. In seinem ersten Fernsehinterview nach der Fatwa sagte Abdel-Samad in der ARD: »Ich kann’s mir nicht leisten, Angst zuzulassen. Ich mache mir nur Sorgen um meine ägyptische Familie, die vielen Drohungen und Beschimpfungen ausgesetzt ist. Ein Schriftsteller aber kann nicht mit Angst leben und darf auch nicht mit Angst leben.« Ein neues Buch von ihm über den militanten Islamismus soll im kommenden Frühjahr bei Droemer erscheinen. (jW)

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