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Aus: Ausgabe vom 15.07.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

Versorgungskrise: Drastische Inflation

Mit Beginn der Unruhen in Syrien vor mehr als zwei Jahren, haben syrische Geschäftsleute elf Milliarden US-Dollar in den Libanon transferiert. Die Erwerbslosigkeit ist auf mehr als 49 Prozent gestiegen, das einst schuldenfreie Syrien ist heute tief verschuldet. Das ist einem aktuellen Bericht der UN-Kommission für Wirtschaft und Soziales für Westasien (ESCWA) zu entnehmen.

Die Lage der ohnehin durch die Sanktionen von USA und Europäischer Union massiv belasteten Wirtschaft des Landes hat sich in den letzten Monaten durch eine inflationäre Entwicklung der syrischen Währung verschärft. Manipulationen mit dem syrischen Pfund haben den Preis für einen US-Dollar (USD) in schwindelerregende Höhen getrieben. 2010 kostete ein USD etwa 50 Syrische Pfund (SYP). Anfang 2013 war der Preis auf 85 SYP gestiegen, nur wenige Monate später, im Juni 2013, auf teilweise mehr als 300 SYP und hat sich inzwischen bei 250 SYP eingependelt. Grundnahrungsmittel und Medikamente haben sich im Preis teilweise vervierfacht, was für die Bevölkerung, die durch den Krieg oft alles verloren hat, kaum zu schultern ist. Schlimmer noch als im Rest des Landes sind die Preise in Aleppo in die Höhe gestiegen. Die Belagerung ganzer Stadtviertel hat Nahrungsmittel verknappt. Bewaffnete Gruppen, die in der Stadt und außerhalb Straßen kontrollieren, verlangen Wegezoll. Oft werden ganze Ladungen mit Getreide oder Olivenöl von den Aufständischen beschlagnahmt und andernorts zu eigenen Preisen verkauft. Eine Einwohnerin aus dem Teil von Aleppo, der unter Kontrolle der syrischen Streitkräfte steht, schickte an ihre Freundinnen vor wenigen Tagen eine Preisliste, um ihre Lage zu beschreiben. Ein Kilo Brot (aus einer privaten Bäckerei) kostet demnach 350 SYP, vor dem Krieg 80 SYP. Zucker kostet 275 SYP (Kilo), früher 120 SYP. Sechs Flaschen Wasser (Liter) kosteten früher 150 SYP, heute 450.

Dennoch gelingt es Syrien, wirtschaftlich noch auf den Beinen zu bleiben. Mit finanzieller Unterstützung befreundeter Staaten wie Rußland, China und Iran kann der Staat seinen Beamten und Angestellten regelmäßig Löhne zahlen. Dort, wo kein Krieg herrscht, wird die Bevölkerung weiterhin mit Strom und Wasser versorgt.

(kl)

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