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Aus: Ausgabe vom 20.07.2013, Seite 13 / Feuilleton

Henri Alleg gestorben

Wenige Tage vor seinem 92. Geburtstag am 20. Juli starb am Mittwoch in Paris der französisch-algerische Journalist und Kommunist Henri Alleg. Mit seinem Buch »La Question«, einem Erlebnisbericht über Folter durch den französischen Staat während des algerischen Befreiungskampfes, wurde er 1958 weltberühmt und löste in Frankreich ein politisches Erdbeben aus. Die Neue Zürcher Zeitung reihte das Buch am Donnerstag »neben den einschlägigen Schriften von Voltaire, Hugo und Zola (…) ins Pantheon der französischen Aufklärungsliteratur« ein.

Henry Alleg wurde in einer russisch-polnischen Familie in London geboren, wuchs in Paris auf und lebte seit 1939 in Algerien, wo er führendes Mitglied der Kommunistischen Partei Al­geriens war. Als Herausgeber der Tageszeitung Alger républicain von 1950 bis zum Verbot 1955 wurde er am 12. Juni 1957 verhaftet und sofort wochenlang gefoltert. Er schmuggelte das Manuskript von »La Question« aus der Haft, erhielt 1960 eine zehnjährige Freiheitsstrafe, flüchtete aber nach Prag ins Exil. Im unabhängigen Algerien wurde Alger républicain 1965 erneut verboten. Danach arbeitete Alleg für l’Humanité in Frankreich. Seine Erinnerungen galten dort 2005 als Sensation (siehe jW-Thema vom 6. Dezember 2005).


(jW)

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