Aus: Ausgabe vom 20.07.2013, Seite 3 / Schwerpunkt
Extralegale Tötungen 2012
Im April 2013 erschien ein von der afroamerikanischen Basisorganisation Malcolm X Grassroots Movement (MXGM) veröffentlichter Bericht, der die »außergesetzlichen Tötungen des Jahres 2012 von 313 Schwarzen durch Polizei, Sicherheitsdienste und Bürgerwehren« analysiert.
»Außergesetzliche Tötungen« werden als Handlungen von Polizeibeamten, aber auch von Sicherheitsdiensten und Bürgerwehren definiert, »die ohne Prozeß und faires Verfahren stattfinden«. Entscheidend sei dabei, daß eine schwarze Person getötet werde, weil der Täter »entschieden hat, daß sie kein menschliches Wesen ist, sondern ein Verbrecher, den man ruhig exekutieren kann und dabei keine Strafverfolgung zu befürchten hat«. Die Definition legt nahe: Die Todesschützen im US-Alltag können sich auf ein Vorbild im höchsten Staatsamt berufen. US-Präsident Barack Obama entscheidet an seinem Schreibtisch im Weißen Haus, welche Menschen in Pakistan oder Somalia von einem anonymen Computergefechtsstand in den USA aus per Knopfdruck mit unbemannten Drohnen getötet werden sollen. Diesen extralegalen Hinrichtungen sind mindestens 3300 Menschen als angebliche »Terroristen« zum Opfer gefallen. So können George Zimmerman und Co stets hoffen, daß sie genauso straflos davonkommen wie ihr Präsident.
Der Bericht mit der akribischen Analyse der 313 tödlichen Fälle rassistischer Gewalt in den USA zeigt, daß hinter dem Freispruch Zimmermans ein System steht, das auf gesellschaftliche Akzeptanz angewiesen ist. Was aber auch bedeutet, daß sich etwas ändern kann, wenn die aufgebrochen wird. Deshalb will der Bericht gerade jene Altersgruppe unter Schwarzen und Latinos aufklären, die zu den Hauptbetroffenen gehört.
Zur Fortführung der Trayvon-Martin-Kampagne ruft das MXGM aktuell zu einer Massenmobilisierung auf, »um Tallahassee oder Sanford im August oder September dichtzumachen«. Zu den zentralen Forderungen, die aus diesem Anlaß erhoben werden sollen, gehören die Aufhebung des »Stand Your Ground«-Gesetzes, die Entmilitarisierung der Polizei und die sofortige Freilassung von Marissa Alexander (zu ihrem Fall siehe das Interview auf dieser Seite). (jh)
www.operationghettostorm.org
»Außergesetzliche Tötungen« werden als Handlungen von Polizeibeamten, aber auch von Sicherheitsdiensten und Bürgerwehren definiert, »die ohne Prozeß und faires Verfahren stattfinden«. Entscheidend sei dabei, daß eine schwarze Person getötet werde, weil der Täter »entschieden hat, daß sie kein menschliches Wesen ist, sondern ein Verbrecher, den man ruhig exekutieren kann und dabei keine Strafverfolgung zu befürchten hat«. Die Definition legt nahe: Die Todesschützen im US-Alltag können sich auf ein Vorbild im höchsten Staatsamt berufen. US-Präsident Barack Obama entscheidet an seinem Schreibtisch im Weißen Haus, welche Menschen in Pakistan oder Somalia von einem anonymen Computergefechtsstand in den USA aus per Knopfdruck mit unbemannten Drohnen getötet werden sollen. Diesen extralegalen Hinrichtungen sind mindestens 3300 Menschen als angebliche »Terroristen« zum Opfer gefallen. So können George Zimmerman und Co stets hoffen, daß sie genauso straflos davonkommen wie ihr Präsident.
Der Bericht mit der akribischen Analyse der 313 tödlichen Fälle rassistischer Gewalt in den USA zeigt, daß hinter dem Freispruch Zimmermans ein System steht, das auf gesellschaftliche Akzeptanz angewiesen ist. Was aber auch bedeutet, daß sich etwas ändern kann, wenn die aufgebrochen wird. Deshalb will der Bericht gerade jene Altersgruppe unter Schwarzen und Latinos aufklären, die zu den Hauptbetroffenen gehört.
Zur Fortführung der Trayvon-Martin-Kampagne ruft das MXGM aktuell zu einer Massenmobilisierung auf, »um Tallahassee oder Sanford im August oder September dichtzumachen«. Zu den zentralen Forderungen, die aus diesem Anlaß erhoben werden sollen, gehören die Aufhebung des »Stand Your Ground«-Gesetzes, die Entmilitarisierung der Polizei und die sofortige Freilassung von Marissa Alexander (zu ihrem Fall siehe das Interview auf dieser Seite). (jh)
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