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Aus: Ausgabe vom 24.07.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

Reaktionen: Mursis Familie spricht von »Entführung«

Die Familie des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi hat schwere Vorwürfe gegen das Militär erhoben, das den Politiker an einem unbekannten Ort festhält. »Wir klagen (den Armeekommandanten, jW) Abdel Fatah Al-Sisi und die anderen Putschführer an, den Bürger und Präsidenten Mohammed Mursi entführt zu haben«, sagte Mursis Sohn Osama am Montag auf einer Pressekonferenz in Kairo.

Die EU-Außenminister forderten in einer gemeinsamen Erklärung zu Ägypten ausdrücklich »die Freilassung aller politischen Häftlinge, Mohammed Mursi eingeschlossen«. Zugleich verlangten sie erneut Wahlen und einen Übergang zu einer zivilen Regierung in Ägypten. »Es ist jetzt von äußerster Wichtigkeit, daß Ägypten einen Wandel einleitet, der einen Übergang der Macht zu einer von Zivilisten geführten und demokratisch gewählten Regierung erlaubt«, hieß es in Brüssel weiter.

Die USA pochte auf ein Ende aller politisch motivierten Festnahmen und Inhaftierungen in Ägypten. »Und wenn ich das sage, schließt es auch Präsident Mursi mit ein«, fügte Regierungssprecher Jay Carney in Washington hinzu. Alle Parteien sollten die Freiheit haben, an der Gestaltung der politischen Zukunft des Landes mitzuwirken.

Mursi war am 3. Juli nach Massenprotesten vom Militär gestürzt worden. Seitdem halten ihn die Generäle an einem unbekannten Ort und ohne formelle Anklage in Haft. Weder Angehörige noch Anwälte hatten bislang Zugang zu ihm. Die Familie werde nun juristisch gegen die Gefangennahme vorgehen, sagte Mursis Sohn. Man wolle auch erreichen, daß sich internationale Menschenrechtsorganisationen mit dem Fall befassen. Das Militär behauptet, Mursi werde »zu seiner eigenen Sicherheit« festgehalten.

Der vom Militär eingesetzte Übergangspräsident Adli Mansur forderte die Ägypter nach erneuten Zusammenstößen, durch die es Tote und Verletzte gab, in Kairo am Montag in einer Fernsehansprache zur Versöhnung auf. »Es ist höchste Zeit, ein Land zu werden, das sich mit der Vergangenheit ausgesöhnt hat, um die Zukunft zu bauen.«

Bei Konfrontationen zwischen Anhängern und Gegnern Mursis sind von Montag abend bis Dienstag morgen im Großraum Kairo neun Menschen getötet worden. 85 weitere Menschen hätten Verletzungen erlitten, berichtete die Tageszeitung Al-Ahram auf ihrer Webseite unter Berufung auf das ägyptische Gesundheitsministerium. Im Norden der Halbinsel Sinai griffen Bewaffnete erneut Polizeiwachen an. Auch eine Radiostation und der Klub der Polizei in der Provinzhauptstadt Al-Arisch wurden attackiert. Ein Soldat wurde getötet, eine Zivilistin verletzt.

(dpa/jW)

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