Aus: Ausgabe vom 24.07.2013, Seite 10 / Thema
Auszüge aus dem Statement Deng Xiaopings vom 8. Juli 1963 beim Treffen von KPdSU- und KPCh-Führung
Man kann in aller Offenheit sagen, daß eine ganze Reihe von grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten, die heute in der internationalen kommunistischen Bewegung bestehen, mit dem XX. Parteitag ihren Anfang nahmen. (…)
Wir waren immer der Auffassung und sind es noch immer, daß der XX. Parteitag der KPdSU Positionen zu den Fragen Krieg und Frieden, friedliche Koexistenz und friedlicher Übergang hervorgebracht hat, die gegen den Marxismus-Leninismus verstoßen. Besonders schwer wiegen zwei Fragen: das Problem des sogenannten »friedlichen Übergangs« und das Problem der vollständigen, haltlosen Verurteilung Stalins unter dem Vorwand des sogenannten »Kampfes gegen den Personenkult«. (…)
An dieser Stelle möchte ich nur kurz folgendes sagen: Eine Kritik einiger Fehler Stalins ist notwendig; den Deckel lüften, um es so zu formulieren, und den Aberglauben zu beenden ist eine gute Sache. Allerdings muß diese Kritik sowohl vom Gesichtspunkt der Prinzipien als auch vom Gesichtspunkt der Methoden korrekt sein.
Die Fakten seit dem XX. Parteitag der KPdSU belegen, daß mit der vollständigen, haltlosen Verurteilung Stalins durch die führenden Genossen der KPdSU ein schwerwiegender Schritt unternommen wurde, der auf die Revision des Marxismus-Leninismus in einer ganzen Reihe von Fragen abzielt. (…) Nach dem XX. Parteitag der KPdSU wurde als Folge des sogenannten »Kampfes gegen den Personenkult« und der vollständigen, haltlosen Verurteilung Stalins eine Welle antisowjetischer und antikommunistischer Kampagnen in der ganzen Welt provoziert. (…)
Die bedeutendsten Ereignisse, die in dieser Zeit stattfanden, waren die Ereignisse in Polen und Ungarn. (…)
Im Juni 1959 habt ihr einseitig das Abkommen über die Hilfeleistung zur Entwicklung einer Atomindustrie und zur Produktion von Atombomben außer Kraft gesetzt. Anschließend, am 9. September 1959, gab TASS eine Meldung über die Vorfälle an der chinesisch-indischen Grenze heraus und zeigte damit eine Voreingenommenheit zugunsten der indischen Reaktion, womit die Unstimmigkeiten zwischen China und der Sowjetunion der ganzen Welt zum ersten Mal deutlich gemacht wurden. (…)
Am 16. Juli 1960 entschied die sowjetische Seite, zwischen dem 28. Juli und dem 1. September einseitig über 1300 in China arbeitende sowjetische Experten abzuberufen. Über 900 Experten wurden von (verlängerten) Arbeitsaufenthalten zurückgerufen; Verträge und Abkommen wurden gebrochen (…).
Am 25. August 1962 setze die Sowjetunion China darüber in Kenntnis, daß sie bereit war, ein Abkommen mit den USA über die Nichtverbreitung von Kernwaffen abzuschließen. Unserer Ansicht nach habt ihr ein ungehöriges Ergebnis verfolgt, indem ihr ein solches Abkommen schloßt, nämlich: China durch ein Abkommen mit den USA an Händen und Füßen zu fesseln.
Wir waren immer der Auffassung und sind es noch immer, daß der XX. Parteitag der KPdSU Positionen zu den Fragen Krieg und Frieden, friedliche Koexistenz und friedlicher Übergang hervorgebracht hat, die gegen den Marxismus-Leninismus verstoßen. Besonders schwer wiegen zwei Fragen: das Problem des sogenannten »friedlichen Übergangs« und das Problem der vollständigen, haltlosen Verurteilung Stalins unter dem Vorwand des sogenannten »Kampfes gegen den Personenkult«. (…)
An dieser Stelle möchte ich nur kurz folgendes sagen: Eine Kritik einiger Fehler Stalins ist notwendig; den Deckel lüften, um es so zu formulieren, und den Aberglauben zu beenden ist eine gute Sache. Allerdings muß diese Kritik sowohl vom Gesichtspunkt der Prinzipien als auch vom Gesichtspunkt der Methoden korrekt sein.
Die Fakten seit dem XX. Parteitag der KPdSU belegen, daß mit der vollständigen, haltlosen Verurteilung Stalins durch die führenden Genossen der KPdSU ein schwerwiegender Schritt unternommen wurde, der auf die Revision des Marxismus-Leninismus in einer ganzen Reihe von Fragen abzielt. (…) Nach dem XX. Parteitag der KPdSU wurde als Folge des sogenannten »Kampfes gegen den Personenkult« und der vollständigen, haltlosen Verurteilung Stalins eine Welle antisowjetischer und antikommunistischer Kampagnen in der ganzen Welt provoziert. (…)
Die bedeutendsten Ereignisse, die in dieser Zeit stattfanden, waren die Ereignisse in Polen und Ungarn. (…)
Im Juni 1959 habt ihr einseitig das Abkommen über die Hilfeleistung zur Entwicklung einer Atomindustrie und zur Produktion von Atombomben außer Kraft gesetzt. Anschließend, am 9. September 1959, gab TASS eine Meldung über die Vorfälle an der chinesisch-indischen Grenze heraus und zeigte damit eine Voreingenommenheit zugunsten der indischen Reaktion, womit die Unstimmigkeiten zwischen China und der Sowjetunion der ganzen Welt zum ersten Mal deutlich gemacht wurden. (…)
Am 16. Juli 1960 entschied die sowjetische Seite, zwischen dem 28. Juli und dem 1. September einseitig über 1300 in China arbeitende sowjetische Experten abzuberufen. Über 900 Experten wurden von (verlängerten) Arbeitsaufenthalten zurückgerufen; Verträge und Abkommen wurden gebrochen (…).
Am 25. August 1962 setze die Sowjetunion China darüber in Kenntnis, daß sie bereit war, ein Abkommen mit den USA über die Nichtverbreitung von Kernwaffen abzuschließen. Unserer Ansicht nach habt ihr ein ungehöriges Ergebnis verfolgt, indem ihr ein solches Abkommen schloßt, nämlich: China durch ein Abkommen mit den USA an Händen und Füßen zu fesseln.
Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR, SAPMO Barch JIV 2/207698, S. 187–330, ins Russische übersetzt von Wladislaw Zubok; ins Englische übersetzt von Benjamin Aldrich-Moodie. digitalarchive.wilsoncenter.org/document/111237
Aus dem Englischen von Lars Mörking
31.8.2013 in der jW-Ladengalerie, Torstraße 6, in Berlin-Mitte ab 10 Uhr: Tageskonferenz zur aktuellen Entwicklung in der Volksrepublik China. Mit einem Vortrag des Botschafters a.D. Rolf Berthold und einer Diskussion über die China-Berichterstattung der jW mit den Autoren Wolfgang Pomrehn und Sebastian Carlens. Um Voranmeldung wird unter mm@jungewelt.de oder 030/536355-56 gebeten.
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