Aus: Ausgabe vom 25.07.2013, Seite 3 / Schwerpunkt
Kandidaten: 26 Männer und eine Frau
Ursprünglich hätten die Präsidentschaftswahlen in Mali am 29. April 2012 stattfinden sollen, doch der Militärputsch und die anschließende Eskalation des Konflikts im Norden des Landes verhinderten die Abstimmung. 26 Männer und eine Frau treten nun am kommenden Sonntag an, um den nach dem Putsch eingesetzten Interimspräsidenten Dioncounda Traoré abzulösen. Sollte keine dieser 27 Personen mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, finden am 11. August Stichwahlen statt.
Unter den Kandidaten befinden sich altgediente Politiker ebenso wie relativ Unbekannte. Gute Chancen auf einen vorderen Platz wird von Beobachtern Ibrahim Boubacar Keïta (IBK) eingeräumt. Keïta war zwischen 1994 und 2000 Premierminister und ab 2002 Parlamentspräsident. Auch Soumaïla Cissé wird als möglicher Sieger gehandelt. Cissé ist ebenfalls kein Neuling in der malischen Politik – unter anderem bekleidete er in den 1990er Jahren mehrmals Ministerämter und kandidierte bereits 2002 für die sozialdemokratische ADEMA-Partei des derzeitigen Interimspräsidenten für das höchste Amt. Kurze Zeit später gründete er eine eigene Partei. Einem weiteren ehemaligen Premierminister, Modibo Sidibé, der dieses Amt zwischen 2007 und 2011 innehatte, sprechen Kommentatoren ebenfalls relativ gute Chancen zu, am Sonntag eine große Zahl an Wählern für sich gewinnen zu können.
Auch Oumar Mariko ging bereits bei den Wahlen 2002 und 2007 ins Rennen ums Präsidentenamt. Dem Parlamentarier der linken Partei »Afrikanische Solidarität für Demokratie und Unabhängigkeit« (SADI) wurden bei einer geplanten Vortragsreise durch Europa Einreisegenehmigungen von Frankreich und der Bundesrepublik verwehrt (siehe jW vom 19.4.2013). Die einzige Frau, die am Sonntag zur Wahl steht, ist Haïdara Aïchata Cissé, genannt Chato. Die Parlamentarierin wurde in Mali vor allem als Gewerkschaftsaktivistin bekannt.
Die Programme der aussichtsreichen Kandidaten unterscheiden sich nur wenig voneinander. In erster Linie wird eine Rückkehr zu stabilen Verhältnissen des Landes in Aussicht gestellt. Aber Keïta, Soumaïla Cissé, Sidibé und einige weitere Kandidaten stehen nicht für eine grundlegende Erneuerung des politischen Systems in Mali. Sie waren Teil jenes Systems, das der Leiter des Afrikanischen Instituts für wirtschaftliche Entwicklung und Planung (IDEP) der Vereinten Nationen, Adebayo Olukoshi, in einem Interview mit jW (6. Juli 2013) als eine Demokratie charakterisierte, die nicht in der Lage gewesen sei, »der Mehrheit der Menschen ein ausreichendes Einkommen zu garantieren« und so die politische Krise verursacht habe.
(sl)
Unter den Kandidaten befinden sich altgediente Politiker ebenso wie relativ Unbekannte. Gute Chancen auf einen vorderen Platz wird von Beobachtern Ibrahim Boubacar Keïta (IBK) eingeräumt. Keïta war zwischen 1994 und 2000 Premierminister und ab 2002 Parlamentspräsident. Auch Soumaïla Cissé wird als möglicher Sieger gehandelt. Cissé ist ebenfalls kein Neuling in der malischen Politik – unter anderem bekleidete er in den 1990er Jahren mehrmals Ministerämter und kandidierte bereits 2002 für die sozialdemokratische ADEMA-Partei des derzeitigen Interimspräsidenten für das höchste Amt. Kurze Zeit später gründete er eine eigene Partei. Einem weiteren ehemaligen Premierminister, Modibo Sidibé, der dieses Amt zwischen 2007 und 2011 innehatte, sprechen Kommentatoren ebenfalls relativ gute Chancen zu, am Sonntag eine große Zahl an Wählern für sich gewinnen zu können.
Auch Oumar Mariko ging bereits bei den Wahlen 2002 und 2007 ins Rennen ums Präsidentenamt. Dem Parlamentarier der linken Partei »Afrikanische Solidarität für Demokratie und Unabhängigkeit« (SADI) wurden bei einer geplanten Vortragsreise durch Europa Einreisegenehmigungen von Frankreich und der Bundesrepublik verwehrt (siehe jW vom 19.4.2013). Die einzige Frau, die am Sonntag zur Wahl steht, ist Haïdara Aïchata Cissé, genannt Chato. Die Parlamentarierin wurde in Mali vor allem als Gewerkschaftsaktivistin bekannt.
Die Programme der aussichtsreichen Kandidaten unterscheiden sich nur wenig voneinander. In erster Linie wird eine Rückkehr zu stabilen Verhältnissen des Landes in Aussicht gestellt. Aber Keïta, Soumaïla Cissé, Sidibé und einige weitere Kandidaten stehen nicht für eine grundlegende Erneuerung des politischen Systems in Mali. Sie waren Teil jenes Systems, das der Leiter des Afrikanischen Instituts für wirtschaftliche Entwicklung und Planung (IDEP) der Vereinten Nationen, Adebayo Olukoshi, in einem Interview mit jW (6. Juli 2013) als eine Demokratie charakterisierte, die nicht in der Lage gewesen sei, »der Mehrheit der Menschen ein ausreichendes Einkommen zu garantieren« und so die politische Krise verursacht habe.
(sl)
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