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Aus: Ausgabe vom 21.10.1997 / Ausland

Boris Jelzin anno '87

Kernsätze aus seiner Rede vom 21. Oktober 1987

»Genossen! Wie alle Anwesenden hat auch mich der Vortrag von Michail Sergejewitsch stark beeindruckt. Und natürlich hat Genosse Gorbatschow recht: Wenn wir vorankommen wollen, ist es nötig, unsere Fehler auf diesem Weg (seit 1917 - H.W.) zu kennen und zu studieren, damit wir sie niemals wiederholen ... Denn in der Tat: Gerade jetzt entscheidet sich durch uns die Frage, ob es eine sozialistische Gesellschaft auf unserem Planeten geben wird oder nicht.

Fängt man an, diese Post (von Moskauern an die KPdSU- Führung - H.W.) zu lesen und nach Antworten zu suchen, dann verfliegt die Jubelstimmung zum Feste. Ja, Genossen, mit fällt es schwer, dem Arbeiter an der Werkbank zu erklären, warum er auch im 70. Jahr seiner politischen Macht noch stundenlang nach Wurst anstehen muß, die obendrein mehr Mehl als Fleisch enthält, während es für eure Festtafeln Stör, Kaviar und andere Delikatessen gibt, die ihr ohne Mühen an jenen Stellen bekommt, denen er sich nicht einmal nähern darf.

Ich meine, Genossen, all diese Futterkrippen, wie sie im Volk heißen, sind Folgen der ungesunden Stagnationsperiode in unserem Leben. Es ist Zeit, mit diesen Erscheinungen Schluß zu machen. Und ich denke, Genossen: Diejenigen, denen alle nur möglichen Privilegien das Wichtigste in ihrer Parteikarriere und Parteiarbeit sind, können nicht unsere Weggefährten sein.

Und in diesem Zusammenhang, Genossen, bin ich gezwungen, das Politbüro zu bitten, mich von den kleinkarierten Bevormundungen Raissa Maxi- mownas (Gorbatschowa - H.W.) zu befreien, von ihren nahezu täglichen Anrufen und Rüffeln.

Nein, Genosse Tschebrikow (KGB-Chef und Gorbatschow- Förderer - H.W.)! Leider gibt es solche Tatsachen. Es gibt viele große Worte, Genossen, aber es tut sich nichts. Und bisher nutzen alle diese Reden über Perestroika dem normalen Bürger nichts. ... Es wird Zeit, Genossen, von den Worten zur Sache zu kommen.

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