Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 31.08.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

Die zwei Hüte des Herrn Feltman

Der US-Diplomat Jeffrey Feltman ist bekannt für seine feindselige Haltung gegenüber dem Iran. Als US-Botschafter im Libanon (2004–2008) ließ er keine Gelegenheit aus, die Hisbollah als »terroristische Organisation« und »iranische Marionette« zu stigmatisieren. Mit dem saudischen Geheimdienstchef Prinz Bandar bin Sultan soll Feltman schon 2008 einen Destabilisierungsplan für Syrien ausgearbeitet haben. Dieser sah die Einkreisung der Städte vom Land her vor. Verschiedene Netzwerke sollten Unruhe schaffen. Ziel war demnach, Syrien zu schwächen und dem Iran seinen einzigen arabischen Bündnispartner zu nehmen. Außerdem sollte ein angeblicher »schiitischer Machtbogen« – Teheran, Damaskus, Beirut – zerschlagen werden.

Der Botschafter von einst hat Karriere gemacht. Nach einem dreijährigen Zwischenstopp als Staatssekretär im US-Außenministerium (2009–2012, Schwerpunkt Nahost) ist Feltman seit Juli 2012 stellvertretender Generalsekretär der Vereinten Nationen. Er leitet bei der UNO die Abteilung für politische Angelegenheiten. Als er vor wenigen Tagen überraschend in Tehe­ran landete, habe der Mann zwei Hüte aufgehabt, wird eine »gut informierte Quelle in Teheran« vom Internetportal Al-Monitor zitiert. Das erste Mal hätten die Iraner direkt indirekte Gespräche mit den Amerikanern gehabt. Feltman sei »als UN-Vertreter und als Amerikaner« in Teheran gewesen.


Er wolle über die Lage in der Region reden, habe Feltman erklärt. Besonders über den Krieg in Syrien. Iran könne eine »wichtige Rolle« zur Beendigung der Krise in Syrien spielen und solle an der Genfer Konferenz teilnehmen, so der »UNO-Feltman«. Das aber könne erst erfolgreich sein, wenn zuvor in Syrien ein »Gleichgewicht der Mächte« hergestellt worden sei, erklärte der »Amerikaner Feltman«. Die Iraner hätten diese Botschaft so verstanden, daß sie stillhalten sollten, wenn die USA Syrien angreifen, so die ungenannte Quelle in Teheran. Die Iraner hätten daraufhin geantwortet: »Herr Feltman, wenn Sie ernsthaft einen Erfolg der Genfer Gespräche haben wollen, müssen Sie Damaskus besuchen.« (kl)

Ähnliche:

  • 24.01.2011

    Alle Fragen offen

    UN-Sondertribunal für den Libanon zur Aufklärung des Hariri-Mordes will hochrangige Iraner, Syrer und Libanesen anklagen. Wichtige Spuren unberücksichtigt

Mehr aus: Schwerpunkt