Weitere Indizien für gewollte Hinrichtungen in Lima
Die Kritik an dem gewaltsamen Vorgehen der peruanischen Eliteeinheiten beim Sturm auf die Botschafterresidenz in Lima hat sich am Freitag verschärft. Die japanische Zeitung Mainichi Shimbun schrieb unter Berufung auf mehrere befreite Geiseln, die namentlich nicht genannt wurden, das MRTA- Mitglied »Tito« Cruz habe seine Weste, in deren Taschen mehrere Granaten steckten, sofort ausgezogen, als die Soldaten die Residenz stürmten. Er habe sich zu den Geiseln auf den Boden gelegt und sich ergeben. Darauf sei er von Soldaten gefesselt, in ein angrenzendes Gebäude gebracht und erschossen worden. Auch eine junge Frau sei festgenommen und später hingerichtet worden. Rebellenchef Cerpa wurde laut der argentinischen Zeitung Clarin, die sich auf Berichte aus peruanischen Geheimdienstkreisen berief, mit zwei Kopfschüssen hingerichtet, obwohl er unbewaffnet war und keinen Widerstand leistete. Laut Clarin sollen zumindest acht Rebellen während der Erstürmung unbewaffnet gewesen sein.
Bei dem Sturm auf die besetzte japanische Botschafterresidenz waren am Dienstag alle 14 MRTA-Mitglieder getötet worden. Am Donnerstag verurteilte die in Costa Rica ansässige Menschenrechtskommission Zentralamerikas die gewaltsame Befreiung der Geiseln. Der Militarismus und der autoritäre Führungsstil von Präsident Alberto Fujimori seien eine Bedrohung für die Menschenrechte in Peru. Der frühere venezolanische Präsident Carlos Andres Peres nannte den Tod der 14 Rebellen ein »Verbrechen«.
Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Institutes Apoyo soll die Erstürmung Fujimori einen kräftigen Popularitätsschub gebracht haben.
(AFP/jW)