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Aus: Ausgabe vom 05.11.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

Diskussion: Traum und Wirklichkeit

Die Krise des Euro sät Zweifel auch an der Europäischen Union. Die bisherige Botschaft, die EU sei ein Friedensprojekt, wird angesichts weltweiter Kriege unter ihrer Beteiligung immer unglaubwürdiger. Welche Begründungen bieten sich statt dessen an? Wichtige Intellektuelle haben neuerdings ihre Plädoyers für die EU vorgelegt. So unterschiedlich ihre Entwürfe im einzelnen auch sind, so zielen sie doch alle auf die Stärkung »Europas«; innerhalb eines globalen Wettbewerbs, in dem sich die Nationalstaaten angeblich alleine nicht mehr behaupten können. Es geht mithin um die Bewahrung der imperialistischen Vorherrschaft des Westens. »Europa« als machtpolitische Antwort auf den als bedrohlich empfundenen Aufstieg der sich entwickelnden Dritten Welt, insbesondere der Volksrepublik China und der anderen Schwellenländer, dies ist die neue Botschaft! Im Namen des europäischen Projekts und einer vertieften Integration werden dabei die demokratischen Ordnungen der EU- Mitgliedstaaten leichtfertig zur Disposition gestellt.

Andreas Wehr ist Mitarbeiter der Linksfraktion im Europäischen Parlament GUE/NGL. Mehrfach hat er sich in Büchern kritisch mit der Europäischen Union, ihrer Verfassung und ihrer Krisenpolitik auseinandergesetzt. In seinem neuen Buch »Der europäische Traum und die Wirklichkeit« setzt er sich mit all denen auseinander, die auf eine Stärkung der EU vertrauen, um die aktuelle Krise zu überwinden.


Andreas Wehr: Der europäische Traum und die Wirklichkeit. Über Habermas, Rifkin, Cohn-Bendit, Beck und die anderen. PapyRossa Verlag, Köln 2013, 155 Seiten, 12,90 Euro
Buchpremiere in der jW-Ladengalerie (Torstraße 6 in Berlin-Mitte) am Dienstag, 19. November, 19 Uhr, mit dem Autor. Moderation: Arnold Schölzel (jW-Chefredakteur)

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