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Aus: Ausgabe vom 06.11.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

O-Ton Obama: »Bin gut darin, Leute zu töten«

Unbestritten ist, daß der US-Geheimdienst CIA in den vergangenen neun Jahren mit Drohnenangriffen mehrere Tausend Menschen getötet hat. 326 tödliche Attacken genehmigte US-Präsident Barack Obama höchstpersönlich. Eine neue Biographie legt nahe: Er ist stolz auf seine Befehle. Klare Worte des Friedensnobelpreisträgers: »Ich bin wirklich gut darin, Leute zu töten.« Das soll Obama im vergangenen Jahr bei einem Gespräch mit engen Beratern über den Drohnenkrieg gesagt haben. Das Zitat steht laut Vorabberichten im Buch »Double Down. Game Change 2012« der beiden Journalisten Mark Halperin und John Heilemann, das jetzt auf den US-Markt kommt. Das Weiße Haus hat die Aussage bisher nicht dementiert. Der einzige Kommentar kam von Obama-Berater Dan Pfeiffer in der TV-Show »This Week«. Demnach sei der Präsident über das Durchsickern solch vertraulicher Details frustriert: »Ich habe mit ihm nicht über dieses Buch gesprochen. Ich habe es nicht gelesen. Er hat es nicht gelesen. Aber er haßt undichte Stellen«, so Pfeiffer in der ABC-Sendung.

Hehre Worte des Friedensnobelpreisträgers: Exakt fünf Jahre nach seiner ersten Wahl zum US-Präsidenten bekräftigte Obama einmal mehr, das Gefangenenlager im US-Militärstützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba schließen zu wollen. Am Montag (Ortszeit) traf er sich dafür mit zwei Guantánamo-Beauftragten aus dem US-Verteidigungs- und dem Außenministerium. Er setze sich »in vollem Umfang« dafür ein, so viele Insassen wie möglich in andere Länder auszuliefern und das Lager zu schließen, ließ er verlauten.

Das hatte er bereits in seinem ersten Wahlkampf im Herbst 2008 versprochen. Heute sitzen in dem rechtsfreien Raum noch 164 Menschen aus 23 Ländern ein. Nach Angaben der Zeitung Miami Herald befinden sich 14 Häftlinge im Hungerstreik. Laut Menschenrechtsorganisationen wird es beim aktuellen Tempo der Transfers von Insassen in andere Länder noch in 40 Jahren geöffnet sein.

Selbst das Springer-Blatt Bild ist enttäuscht von dem bis vor kurzem noch als Popstar der US-Politik Gepriesenen: »Einst flogen diesem Präsidenten die Herzen zu. Und die Hoffnungen! In einer Welt der Despoten und der blutigen Kriege versprach er Frieden und Demokratie. Schluß mit den Menschenkäfigen von Guantánamo! Er wollte das Klima retten. Und der Jugend der arabischen Welt den Weg in die Freiheit weisen. Für all diese Versprechen wurde er mit dem Friedensnobelpreis gekrönt. Doch die Welt läßt sich nicht mit schönen Worten verändern! Guantánamo ist noch immer ein Pfahl im Fleisch der USA. Der Präsident ist auch Herr über Todeslisten. Bei seinen Tötungsbefehlen scheint kein Schauder ihn zu erfassen. Das ist das Ende eines Idols!« (rg)

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