Aus: Ausgabe vom 19.11.2013, Seite 3 / Schwerpunkt
Gutachten: Ermittlungen erzwingen
Ungewißheit, Zweifel und ein schlimmer Verdacht: Neun Jahre hat die Initiative »In Gedenken an Oury Jalloh« gemeinsam mit der Familie des im Polizeirevier Dessau verbrannten Flüchtlings vergeblich auf Aufklärung gehofft. Als sich auch im zweiten Prozeß in Magdeburg abzeichnete, daß die Strafkammer des Landgerichts der Ursache des Feuers nicht ernsthaft nachgehen wird, faßte sie einen Entschluß: Sie machte sich im Herbst 2012 selbst auf die Suche nach einem Brandsachverständigen.
Zunächst habe man sich in Deutschland umgeschaut, berichtete Mouctar Bah, Mitbegründer der Initiative. Dort aber hätten gleich mehrere Experten abgesagt, als sie den Namen Oury Jalloh hörten. Fündig wurden die Aktivisten im irischen Waterford. Der aus Belarußland stammende, in London und Irland arbeitende Thermophysiker Maksim Smirnou begann im November 2012, den Fall zu untersuchen. 2013 schließlich stellte er den Tathergang mit einem toten Schwein nach, um die Frage zu klären, ob die für zwei Gerichtsgutachten durchgeführten Hochrechnungen und Brandsimulationen am Computer der Wirklichkeit standhalten können.
Das Brandgutachten kostet rund 30000 Euro und stellt die Initiative vor ein massives finanzielles Problem. Von den bisherigen Spenden habe man zunächst den Nachbau der Zelle, Matratzen, Technik und die notwendigen Flüge bezahlen können, erklärte Sprecher Komi Edzro. Ein großer Teil der Summe fehle aber noch. Zudem wolle man die bisherigen Ergebnisse, die auf eine Beteiligung Dritter hindeuten, mit rechtsmedizinischen Analysen ergänzen. »Insgesamt könnte damit auf uns noch eine Summe von 50000 Euro zukommen«, schätzt Edzro. Die Versuche seien nötig, um die Justiz zu Ermittlungen zu zwingen. So hofft die Initiative auf weitere Unterstützung. Die private Bethe-Stiftung hatte ihr zugesagt, jede Spende bis 2000 Euro, die bis zum 11. Februar 2014 eingeht, zu verdoppeln. (sb)
Zunächst habe man sich in Deutschland umgeschaut, berichtete Mouctar Bah, Mitbegründer der Initiative. Dort aber hätten gleich mehrere Experten abgesagt, als sie den Namen Oury Jalloh hörten. Fündig wurden die Aktivisten im irischen Waterford. Der aus Belarußland stammende, in London und Irland arbeitende Thermophysiker Maksim Smirnou begann im November 2012, den Fall zu untersuchen. 2013 schließlich stellte er den Tathergang mit einem toten Schwein nach, um die Frage zu klären, ob die für zwei Gerichtsgutachten durchgeführten Hochrechnungen und Brandsimulationen am Computer der Wirklichkeit standhalten können.
Das Brandgutachten kostet rund 30000 Euro und stellt die Initiative vor ein massives finanzielles Problem. Von den bisherigen Spenden habe man zunächst den Nachbau der Zelle, Matratzen, Technik und die notwendigen Flüge bezahlen können, erklärte Sprecher Komi Edzro. Ein großer Teil der Summe fehle aber noch. Zudem wolle man die bisherigen Ergebnisse, die auf eine Beteiligung Dritter hindeuten, mit rechtsmedizinischen Analysen ergänzen. »Insgesamt könnte damit auf uns noch eine Summe von 50000 Euro zukommen«, schätzt Edzro. Die Versuche seien nötig, um die Justiz zu Ermittlungen zu zwingen. So hofft die Initiative auf weitere Unterstützung. Die private Bethe-Stiftung hatte ihr zugesagt, jede Spende bis 2000 Euro, die bis zum 11. Februar 2014 eingeht, zu verdoppeln. (sb)
Spendenkonto für ein unabhängiges Brandgutachten: Initiative in Gedenken an Oury Jalloh e.V., Bank für Sozialwirtschaft, Kontonummer: 1233601, Bankleitzahl: 10020500
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