Aus: Ausgabe vom 21.11.2013, Seite 3 / Schwerpunkt
Neue Regeln in Kuba: Keine Ausreisewelle
Die vor allem von westlichen Medien herbeigeschriebene Ausreisewelle in Kuba ist ausgeblieben. Nach Inkrafttreten der neuen Regelungen im Januar haben die Auslandsreisen kubanischer Staatsbürger im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent zugenommen, teilte die kubanische Migrationsbehörde am 28. Oktober mit. Dies entspreche einer Zahl von 226877 Personen. Größtes Hindernis seien nach wie vor die von den Zielländern verlangten Einreisevisa. Hauptziel der Reisenden seien die Vereinigten Staaten.
Inzwischen kommen auch immer mehr US-Bürger nach Kuba. Urlaube auf der Karibikinsel sind ihnen den geltenden Blockadegesetzen Washingtons zufolge noch immer verboten und können mit drastischen Strafen belegt werden. Trotzdem besuchten laut dem kubanischen Statistikbüro ONE 2012 etwas mehr als 98000 Nordamerikaner die Insel, im Jahr zuvor waren es 73500 gewesen. Nicht erfaßt wurden dabei die mehr als 350000 in den USA lebenden Kubaner, die ihre alte Heimat besuchen.
Theodore Piccone von der Brookings Institution in Washington erklärte Ende Oktober, die Kubaner könnten inzwischen freier reisen als US-Bürger. »Wenn die kubanische Regierung ihren Bürgern Reisefreiheit gewähren kann – und das hat sie – warum können wir das nicht?«
Auch der heute 20jährige Elián González kritisierte am Montag die US-Migrationspolitik. Er hatte die Folgen der Bestimmungen am eigenen Leib erlebt, die Kubaner für eine illegale Einreise mit der sofortigen Aufenthaltsgenehmigung belohnen. 1999 hatte Eliáns Mutter deshalb den gefährlichen Weg über das Meer in einem zu kleinen Boot gewagt. Beim Untergang des Bootes ertrank sie zusammen mit mehreren anderen Menschen, nur der kleine Elián überlebte. Es folgte ein monatelanges juristisches Gezerre, bis der Junge zu seinem Vater zurückkehren konnte. »Das waren sehr traurige Zeiten, die mich für mein ganzes Leben geprägt haben. Ich hatte nie die Möglichkeit, einen Moment an meine Mutter zu denken, die in Folge dieses Gesetzes auf hoher See gestorben ist«, sagte er der Tageszeitung Girón. (dpa/Reuters/PL/jW)
Inzwischen kommen auch immer mehr US-Bürger nach Kuba. Urlaube auf der Karibikinsel sind ihnen den geltenden Blockadegesetzen Washingtons zufolge noch immer verboten und können mit drastischen Strafen belegt werden. Trotzdem besuchten laut dem kubanischen Statistikbüro ONE 2012 etwas mehr als 98000 Nordamerikaner die Insel, im Jahr zuvor waren es 73500 gewesen. Nicht erfaßt wurden dabei die mehr als 350000 in den USA lebenden Kubaner, die ihre alte Heimat besuchen.
Theodore Piccone von der Brookings Institution in Washington erklärte Ende Oktober, die Kubaner könnten inzwischen freier reisen als US-Bürger. »Wenn die kubanische Regierung ihren Bürgern Reisefreiheit gewähren kann – und das hat sie – warum können wir das nicht?«
Auch der heute 20jährige Elián González kritisierte am Montag die US-Migrationspolitik. Er hatte die Folgen der Bestimmungen am eigenen Leib erlebt, die Kubaner für eine illegale Einreise mit der sofortigen Aufenthaltsgenehmigung belohnen. 1999 hatte Eliáns Mutter deshalb den gefährlichen Weg über das Meer in einem zu kleinen Boot gewagt. Beim Untergang des Bootes ertrank sie zusammen mit mehreren anderen Menschen, nur der kleine Elián überlebte. Es folgte ein monatelanges juristisches Gezerre, bis der Junge zu seinem Vater zurückkehren konnte. »Das waren sehr traurige Zeiten, die mich für mein ganzes Leben geprägt haben. Ich hatte nie die Möglichkeit, einen Moment an meine Mutter zu denken, die in Folge dieses Gesetzes auf hoher See gestorben ist«, sagte er der Tageszeitung Girón. (dpa/Reuters/PL/jW)
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