Aus: Ausgabe vom 11.12.2013, Seite 12 / Feuilleton
Jubel der Woche: Lésny, Keller, Müller
Von Jegor Jublimov
Ein öffentlicher Glückwunsch zum heutigen 90. Geburtstag – die »Prinzessin« wäre empört gewesen, hätte sie es noch erleben müssen! Erst als die Hamburgerin Silja Lésny im Sommer 2010 in Berlin starb, erfuhren ihre Freunde und Bekannten, daß sie im 87. Lebensjahr gestanden hatte. Prinzessin Amarza, ihre bekannteste Rolle, hatte sie schon mit Ende 20 in dem beliebten DEFA-Film vom »Kleinen Muck« gespielt. Ihre Hoffnung auf weitere große Filmrollen erfüllte sich nicht – zumal ihr das politische Klima in der DDR nicht behagte. In Hamburg trat sie bei Gustaf Gründgens auf. Als der große Durchbruch ausblieb, verabschiedete sich Lésny für mehr als 20 Jahre aus dem Beruf und trat danach vorrangig mit literarischen Programmen auf – oftmals mit den antifaschistischen Texten von Erich Fried, dem sie auch persönlich verbunden war.
In der Uraufführung von Zuckmayers »Des Teufels General« an Barlogs Schloßparktheater in Berlin war Inge Keller das »Pützchen«. Bald danach wechselte sie ans Deutsche Theater, wo sie unter Wolfgang Langhoff eine der führenden Schauspielerinnen ihrer Generation wurde. Legendär ihre Iphigenie, ihre Bernarda Alba, ihre Frau Alving – und jüngst Tilla Durieux! Als hübsche junge Frau, in erster Ehe mit Karl-Eduard von Schnitzler verheiratet, galt sie in den 50er Jahren als einziger Vamp der DDR, seit den 60er Jahren fielen ihr bei Film und Fernsehen vor allem Aristokratinnenrollen zu. Die »diensthabende Gräfin der DDR« nannte sie sich selbstironisch. In großen Fernsehfilmen wie »Gewissen in Aufruhr« (1961), »Wolf unter Wölfen« (1965), »Kleiner Mann – was nun?« (1967) und »Die Brüder Lautensack« (1973) erwarb sie sich die Bewunderung eines breiten Publikums. Bis in jüngste Zeit hat die Grande Dame, die auch für ihre Sprachkultur gerühmt wird, auf der Bühne und vor Kameras gestanden. Am Sonntag wird sie 90.
Eine Legende auf anderem Gebiet kann am Freitag ihren 85. feiern. Jutta Müller war die erfolgreichste Eislauftrainerin der DDR, bei deren Meisterschaften sie zuvor selbst auf dem Treppchen gestanden hatte (1953 gar als Vizemeisterin im Rollkunstlauf). Sie trainierte ihre Tochter Gaby Seyfert, die zwei WM-Titel gewann, führte Jan Hoffmann, Sonja Morgenstern und Anett Pötzsch zu Medaillen. Ihr erfolgreichster Schützling war die zweimalige Olympiasiegerin und viermalige Weltmeisterin Katarina Witt. Die für ihr Können, ihre Beharrlichkeit und ihr Einfühlungsvermögen geschätzte Müller wurde 2004 in Colorado Springs in die Hall of Fame des Eiskunstlaufs aufgenommen.
In der Uraufführung von Zuckmayers »Des Teufels General« an Barlogs Schloßparktheater in Berlin war Inge Keller das »Pützchen«. Bald danach wechselte sie ans Deutsche Theater, wo sie unter Wolfgang Langhoff eine der führenden Schauspielerinnen ihrer Generation wurde. Legendär ihre Iphigenie, ihre Bernarda Alba, ihre Frau Alving – und jüngst Tilla Durieux! Als hübsche junge Frau, in erster Ehe mit Karl-Eduard von Schnitzler verheiratet, galt sie in den 50er Jahren als einziger Vamp der DDR, seit den 60er Jahren fielen ihr bei Film und Fernsehen vor allem Aristokratinnenrollen zu. Die »diensthabende Gräfin der DDR« nannte sie sich selbstironisch. In großen Fernsehfilmen wie »Gewissen in Aufruhr« (1961), »Wolf unter Wölfen« (1965), »Kleiner Mann – was nun?« (1967) und »Die Brüder Lautensack« (1973) erwarb sie sich die Bewunderung eines breiten Publikums. Bis in jüngste Zeit hat die Grande Dame, die auch für ihre Sprachkultur gerühmt wird, auf der Bühne und vor Kameras gestanden. Am Sonntag wird sie 90.
Eine Legende auf anderem Gebiet kann am Freitag ihren 85. feiern. Jutta Müller war die erfolgreichste Eislauftrainerin der DDR, bei deren Meisterschaften sie zuvor selbst auf dem Treppchen gestanden hatte (1953 gar als Vizemeisterin im Rollkunstlauf). Sie trainierte ihre Tochter Gaby Seyfert, die zwei WM-Titel gewann, führte Jan Hoffmann, Sonja Morgenstern und Anett Pötzsch zu Medaillen. Ihr erfolgreichster Schützling war die zweimalige Olympiasiegerin und viermalige Weltmeisterin Katarina Witt. Die für ihr Können, ihre Beharrlichkeit und ihr Einfühlungsvermögen geschätzte Müller wurde 2004 in Colorado Springs in die Hall of Fame des Eiskunstlaufs aufgenommen.
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