Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 27.12.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

Nachgefragt: Repression gegen Obdachlose

Von rund 2600 wohnungslosen Menschen in Frankfurt am Main übernachten täglich etwa 140 auf der Straße. Weil Notunterkünfte häufig überbelegt sind, werden Obdachlose auf die B-Ebene der U-Bahnstation Hauptwache verwiesen. Auf Nachfrage von jW, weshalb Sicherheitskräfte dort mitunter rabiat gegen Obdachlose vorgehen, erklärt Bernd Conrads, Pressesprecher der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, am Montag: »Ich kann Ihnen auch nicht beantworten, warum der eine gleich dichtmacht und ein anderer kompromißbereit ist.« Als Grund dafür, daß Schließfächer in der U-Bahnstation den Obdachlosen nicht mehr zur Verfügung stehen, wird Brandschutz angegeben. Dort seien Kleidung, Decken und andere brennbare Gegenstände untergebracht worden. Bei einer Razzia am 11. Dezember sei das Hab und Gut der Obdachlosen in den Fächern nicht »beschlagnahmt«, sondern zumindest teilweise zum Fundbüro gebracht worden. Dort hätten diese es wieder abholen können. Vereinzelt seien Dinge weggeworfen worden, »weil sie zu schmutzig gewesen« seien.

Auf die Frage, warum es immer wieder zu Konflikten zwischen ehrenamtlichen Helfern und Sicherheitskräften kommt, antwortet Conrads: »Ein geschmeidigerer Umgang wäre sicherlich wünschenswert«. In keiner Hausordnung sei allerdings vorgesehen, wie zu verfahren ist, wenn ein Helfer Matten zuschneidet, um sie Obdachlosen zu schenken – oder heißen Kaffee oder Tee ausschenkt. Wegen letzteren »Vergehens« hätten Wachleute im April 2013 die Polizei gerufen, berichtete Gerald Breustedt vom Verein »Menschenskinder«. Drei junge Polizisten hätten ihn, einen fast 70jährigen Mann, mit Knien auf seinem Rücken auf den Boden gedrückt und in Handschellen zum Revier gebracht. Die Strafe wegen angeblichen Widerstands: 270 Euro.(düp)

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