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Aus: Ausgabe vom 27.12.2013, Seite 15 / Feminismus

Spanien: Zurück ins Mittelalter?

Madrid. Die spanische Regierung hat eine umstrittene Verschärfung des Abtreibungsgesetzes beschlossen und damit große Empörung ausgelöst. Nach dem Reformentwurf, der vergangenen Freitag auf einer Kabinettssitzung in Madrid gebilligt wurde, sollen Schwangerschaftsabbrüche künftig nur noch in Fällen von Vergewaltigung oder bei schweren gesundheitlichen Risiken für die Mutter zulässig sein. Wie die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy weiter mitteilte, soll der Eingriff nur noch bis zur 14. Schwangerschaftswoche legal durchgeführt werden dürfen. Das Parlament muß der Vorlage noch zustimmen. Eine Verabschiedung gilt als sicher, da Rajoys Volkspartei dort über eine absolute Mehrheit verfügt.

Das erst seit 2010 in Spanien geltende Recht gestattet Frauen den Abbruch bis zur 14. Schwangerschaftswoche ohne Angabe von Gründen. Nur Mädchen unter 16 Jahren müssen eine Einverständniserklärung ihrer Eltern vorlegen. Falls eine Mißbildung des Fötus vorliegt und auch bei physischen oder psychologischen Risiken für die Mutter darf ein Abbruch sogar bis zur 22. Woche erfolgen.

Schon unmittelbar nach der Kabinettsentscheidung gingen Tausende im ganzen Land spontan auf die Straße, um zu protestieren. Frauen forderten den Rücktritt von Justizminister Alberto Ruiz-Gallardón. Er zwinge die Frauen zu illegalen Abtreibungen. Bürgerinitiativen klagten auf Twitter, Rajoy wolle das Land »ins Mittelalter zurückwerfen«.

(dpa/AFP/jW)

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