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Aus: Ausgabe vom 02.01.2014, Seite 3 / Schwerpunkt

Calle 13: Musik und Politik

Die puertoricanische Band »Calle 13« wurde von René Pérez Joglar (geboren 1978) und seinem Halbbruder Eduardo José Cabra Martínez (geboren 1978) gebildet. Bekannt wurde das Duo durch den Song »Querido F.B.I. – Liebes FBI« auf seinem Debütalbum »Calle 13« 2005, sehr populär wurde das Lied »Atrévete-te-te! – Trau dich!«. 2007 veröffentlichten sie ihr zweites Album unter dem Titel »Residente o Visitante – Bewohner oder Besucher«, das in ganz Lateinamerika Erfolg hatte und drei Latin-Grammys, seit dem Jahr 2000 verliehene Musikpreise, gewann. Ähnliche Resonanz erreichten auch die folgenden Alben. Insgesamt erhielt »­Calle 13« 19 Latin-Grammys, das ist Rekord für eine Band, und zwei Grammys.

René Pérez sagt zum Stil der Gruppe: »Wir spielen live mit elf Musikern, sind eine Big Band wie ein Urknall.« Sie machten »abwechslungsreiche Weltmusik mit Elementen des Rap«. Die Band tritt für die Unabhängigkeit der US-Kolonie Puerto Rico ein.

Ihre wachsende Beliebtheit in Lateinamerika verdankt »Calle 13« der Mischung aus lebendiger Musik und aktuellen politischen Texten. Darin ist Lateinamerika nicht mehr der »Hinterhof der USA«, sondern ein selbstbewußter Kontinent, der im 21. Jahrhundert deutliche Zeichen gegen alte und neoliberale Kolonialmächte setzt. Kein Wunder also, daß die Band 2010 nach einem Konzert vor einer halben Million Menschen auf der Tribuna Antiimperialista José Martí in Havanna den kubanischen Cubadisco-Preis verliehen bekam, mit dem das Instituto Cubano de la Música jährlich bedeutende Musiker auszeichnet.

Seit Jahren setzt sich »Calle 13« gemeinsam mit dem Kinderhilfswerk UNICEF und der MTV-Exit-Stiftung gegen Menschenhandel und Versklavung von Kindern und Jugendlichen in Lateinamerika ein, unter anderem durch Großkonzerte in Nicaragua und Mexiko. Dafür spendet »Calle 13« Einnahmen aus dem Verkauf seiner bislang vier Alben und fördert die Verbreitung des Dokumentarfilms »Esclavos Invisibles« (Unsichtbare Sklaven), in dem junge Opfer der modernen Sklaverei zu Wort kommen.

In gemeinsamen Konzerten mit »Inti Illimani« (Chile) und dem Jugendsinfonieorchester »Sinfónica de la Juventud Simón Bolívar« (Venezuela) stellt »Calle 13« die Verbindung her zwischen den revolutionären Bewegungen von gestern und heute. René Pérez sagt dazu: »Unser Thema ist Lateinamerika, wir singen für seine Jugend!«

Alle Songs (»Multi Viral«, »Querido F.B.I.«, »Atrévete«, etc.), die Dokumentarfilme »Grupo Calle 13 En Cuba«, »Calle 13 in La Habana« und »Esclavos Invisibles« sowie ein Internetgespräch zwischen René Pérez und Julian Assange (Titel »Multi_Viral«) sind unter www.youtube.com im Internet zu finden.

(jh)

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