Aus: Ausgabe vom 25.01.2014, Seite 13 / Feuilleton
Vom Umgang mit Kunst
Dem Nachlaß des einstmals weltberühmten DDR-Künstlers Fritz Kühn (1910–1967/Foto) droht die Verschrottung. Kühn galt als Metallzauberer. Von ihm stammen das Portal der Berliner Stadtbibliothek und – nicht weit davon – der ebenso legendäre Brunnen am Strausberger Platz. Metallskulpturen des Avantgardisten stehen auch in etwa 50 Städten der alten Bundesrepublik auf Plätzen, in Kirchen oder Museen. 1969 ehrte der Pariser Louvre Kühn mit einer Retrospektive. Sein Nachlaß ist ein Skulpturengarten in Berlin-Treptow, 6000 Quadratmeter groß. Gepflegt wird er von der Fritz-Kühn-Gesellschaft. Das Areal gehört jedoch der Bau- und Wohnungsgenossenschaft 1892. Die will es für 790000 Euro verkaufen. Und wenn sich bis 17. Februar, neun Uhr, nichts tut, kommt der Gerichtsvollzieher zur Zwangsräumung. Am Montag sollte der Fall im Kulturausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses beraten werden. Der Antrag von den Fraktionen der Linkspartei und der Grünen wurde von den regierenden SPD- und CDU-Kollegen abgelehnt. Kulturbürgermeister Klaus Wowereit will den Nachlaßverwaltern der Familie Kühn laut Berliner Zeitung vom Mittwoch bei der Suche nach einer »Unterstellmöglichkeit« behilflich sein, »zu Lasten und auf Kosten der Familie«, versteht sich. (jW)
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