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17.02.2001 / Feuilleton

Leserbriefe

Hände vor den Augen

Zu jW vom 10./11. Februar: Interview mit Thomas Fenner: »Kann Bürgerbegehren Schulschließungen stoppen?«

junge Welt schreibt: »Interessen der Kinder wie Schulwegsicherheit und optimale Beschulung traten hinter der Durchsetzung des rein landeshaushaltspolitisch interessanten Aspektes, des Klassenrichtwertes von 25 Kindern pro Klasse, zurück. Das Land aktivierte diesen >Klassenrichtwert< als >allein verbindlich<. Aber nur, um den geplanten großflächigen Lehrerabbau umsetzen zu können.« (...)

Halten heutige Politiker die Hände vor den Augen, um Tatsachen nicht sehen zu müssen? Wären sie dann nicht märchenhafte Figuren aus dem Märchen »Des Kaisers neue Kleider«? Im Märchen müssen sich die Minister von einem Kind sagen lassen, daß der Kaiser nackt ist. Aber gibt es denn solche Kinder im Lande der Schulschließungen? Wäre es nicht richtig, im Zeitalter von Kondomen, Pillen und Viagra sowie sinkenden Kinderzahlen auch die Schulklassen zu halbieren? (...) Werden denn etwa auch kinderlose oder kinderarme Ehen annulliert und mit anderen Ehen zusammengeführt, wie Kinder von kinderarmen Schulen zusammengepfercht werden?

Warum diese Kinder- und Jugendfeindlichkeit? Wenn Sachsen behauptet, es habe die besten Schulverhältnisse Deutschlands, dann gute Nacht Deutschland. (...) Niemand wird sich bei solchen Denkweisen darüber wundern, daß ein Land junge Männer in ein »feindliches« Gebiet schickt, in dem sie nur zwei Fremdwörter zu beherrschen brauchen: »Hände hoch!«

Ansonsten findet kein Sprachunterricht statt. Dafür ist »kein Geld« da. Aber zwölf Donaubrücken dürfen zerstört und strahlende Radargeräte, von Steuergeldern gebaut, können widerspruchslos gegen Menschen (...) eingesetzt werden. Wie weit ist es noch bis zum Irrsinn, der uns auch durch ähnliche geistige Verwirrungen bei BSE droht? (...)

Heinz Weiß, Weßnig/Pflückuff

Standort-Krieger?

Zu jW vom 10./11. Februar: »Soldaten sind Selbstmörder«

Es ist schon kompliziert, wie man sich heute durch all die politischen Wirrnisse durchwursteln muß. Da wird endlich die Truppenstärke der Bundeswehr reduziert und schon stehen die Angehörigen von Scharpings Trachtentruppe auf der Straße, wo eigentlich die Arbeiter und Bauern hingehören. Ich nehme bewußt diese Bezeichnung, denn wir gemeinsam sollen zu den Deppen der Nation gemacht werden. Als die NVA weggeäppelt wurde, waren nicht einmal leise Töne zu vernehmen. Ich persönlich wurde von mir unbekannten Menschen angespuckt, obwohl ich unseren Dienst als Dienst am Frieden verstand und so manchen persönlichen Konflikt durchleben mußte.

Was ist der Kern der Sache? Mich müßte der Geier hacken, mich gegen die Betroffenen der Bundeswehr zu stellen. Aus meiner Erfahrung sage ich mir, Abrüstung ist richtig und verdammt notwendig. »Daß nie wieder eine Mutter ihren Sohn beweint ...«, hieß es in der Textfassung der DDR- Nationalhymne. Heute gibt es das gleiche Recht für Frauen und Männer, im Auftrag des internationalen Kapitals gemeinsam in einen »humanistischen und friedenserhaltenen« Krieg zu ziehen. Sie sollen gemeinsam für Profit und nochmals Profit andere Menschen, welche ihre Freunde sein könnten, erschießen. Leider geht es gar nicht um Abrüstung, sondern um eine technologisch und organisatorische Umwandlung der Bundeswehr zu einer schnellen europäischen Eingreiftruppe. (...)

Karl-Heinz Schulze, E-Mail

Immer Verrisse?

Zu jW vom 15. Februar: »Gefledderte Lämmer«

Nicht erst seit Beginn der Berlinale frage ich mich, wieso Ihr den wertvollen Platz auf den zwei bzw. drei Feuilletonseiten täglich bzw. donnerstag (zu aktuellen Filmstarts) für Rezensionen zu Filmen verschwendet, die dann doch nur verrissen werden. Heute z. B. auch wieder: eine dreiviertel Seite zu »Hannibal«, über den ich schon von verschiedenen anderen Seiten (Fernsehen, Radio) gehört habe, daß er schlecht sein soll. Es werden auf der Berlinale sicher einige andere Filme gezeigt, die a) nicht aus den USA kommen, b) nicht den mainstream- Geschmack treffen, aber es wert wären, daß auf sie hingewiesen wird. Was ist z. B. mit den deutschen Filmen »Berlin is in Germany« oder »Zoom«? Von den Streifen aus China,Vietnam, Frankreich usw. ganz zu schweigen.

Ich weiß auch nicht, ob es wirklich nötig war, vier Folgen über Johnny Cash zu veröffentlichen.Noch immer warte ich aber beispielsweise auf eine Rezension zur Uraufführung von »Der König und sein Narr« in der Regie von Frank Beyer am Hans-Otto-Theater in Potsdam. Mittlerweile habe ich diese Inszenierung gesehen und war doch sehr begeistert, sowohl von den DarstellerInnen als auch von dem Bühnenbild und der Musik. (...)

Ich lese Euch schon über zehn Jahre und möchte Euch eigentlich auch nicht missen. Vor allem, wenn ich an Eure aufklärerische Rolle während des Krieges gegen Jugoslawien denke, ist es mir sehr wohl bewußt, wie wichtig Ihr seid. Aber manchmal, gerade auch immer dann, wenn ich Eure Feuilletonseiten betrachte (Auch Städte wie Köln oder Halle/Saale, Weimar oder Nordhausen haben Theater! Weder Berlin noch Leipzig sind der Nabel der Theater-Welt.), geht Ihr mir nur noch auf die Nerven. (...)

Yvonne, Potsdam

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