Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 24.04.2014, Seite 16 / Sport

Arbeiten in Katar

Amnesty International hat die Vergabe der Fußball-WM des Jahres 2022 an Katar erneut zum Anlaß genommen, die Sklaverei im Emirat zu skandalisieren. »Trotz der internationalen Aufmerksamkeit durch die bevorstehende WM« versagten die Behörden beim Schutz ausländischer Hausangestellter vor Ausbeutung, physischer und sexueller Gewalt, heißt es im Bericht »Schlaf ist meine Pause«, den die Organisation am Mittwoch vorstellte. 52 Arbeitsmigrantinnen wurden für die Studie befragt. Viele von ihnen müssen ohne freien Tag bis zu 100 Stunden pro Woche arbeiten. Mehrere berichteten von Mißhandlungen und Vergewaltigungen.

Amnesty-Direktorin Audrey Gaughran nannte die Frauen »Opfer eines diskriminierenden Systems, das sie schutzlos Ausbeutung und Mißbrauch ausliefert, inklusive Zwangsarbeit und Menschenhandel.« Das Kafala- oder Sponsor-System macht die ausländischen Arbeiter in Katar zu Leibeigenen ihrer Chefs. Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) sprach in diesem Zusammenhang von »Sklaverei« auch auf den WM-Baustellen. Bis zu 4000 Arbeiter könnten dort bis zur WM laut IGB sterben.

Im November hatte Amnesty einen 153seitigen Bericht über die Zustände auf den Baustellen veröffentlicht. Generalsekretär Salil Shetty nannte es bei der Präsentation in Doha »einfach unentschuldbar, daß in einem der reichsten Länder der Erde dermaßen viele Gastarbeiter skrupellos ausgebeutet werden, man sie ihres Lohns beraubt und sie dem Kampf ums Überleben preisgibt.«

FIFA-Präsident Joseph Blatter gab dazu am Sonntag im französischen TV-Sender BeIN Sport einen sachdienlichen Hinweis, der sich mit Verweis auf den neuen Amnesty-Report nicht vom Tisch wischen läßt: »Die Arbeitsorganisation ist schlecht. Das hat nichts mit dem Fußball zu tun. Die großen Unternehmen, vor allem aus Deutschland und Frankreich, sind verantwortlich.« (sid/jW)

Mehr aus: Sport