Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Dienstag, 24. Dezember 2024, Nr. 300
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 14.07.2014, Seite 16 / Sport

Swampsoccer

Von Klaus Weise

Die nächste WM

Gerade haben die Schwer-verdiener der Branche ihr Fußballchampionat in Brasilien hinter sich gebracht, da folgen nun echte Schwerarbeiter, die denselben Sport unter etwas anderen Voraussetzungen betreiben, mit ihrer WM.

Swampsoccer nennt sich das, eingedeutscht Sumpffußball. Wie im Normalfußball werden hier zwar auch jede Menge Schlammschlachten geschlagen, dies aber mit Echtheitszertifikat und ohne Charakterdeformationen.

Swampsoccer hat sich Ende der 90er der finnische Skilangläufer Esa Romppainen aus Vuokatti einfallen lassen, der damit sein Sommertraining intensivieren wollte. Erstaunlicherweise löste das Ganze einen – für finnische Verhältnisse – mittelschweren Flächenbrand aus. 1998 fand der erste Wettbewerb in Finnland statt, an der Premierenmeisterschaft nahmen 13 Teams teil. Eine Weltmeisterschaft gibt es seit 2000, die Teilnehmerzahl ist von Jahr zu Jahr gestiegen.


Die beteiligten Länder unterscheiden sich dabei durchaus von denen, die Schönwetterfußball wie in Brasilien zelebrierten: vorneweg Finnland, dann Schweden, Island, England, die Niederlande, Rußland, Schottland, und Deutschland. Bis zu 10000 Zuschauer werden erwartet, wenn nun von Freitag bis Sonntag die bereits 15. Swampsoccer-WM im legendären Vuoriso-Sumpf bei Hyrynsalmi in Finnland ausgetragen wird.

Auch der deutsche Meister bei den Männern, Pumpen-Club Rieste am Alfsee, und die Wendland Sludgequeens aus Lüchow (bei den Frauen) sind am Start, dürften allerdings kaum Chancen haben. Auf 20 Feldern, die 35 mal 60 Meter Sumpf umfassen, wird das Championat mit über 250 Teams und 5000 Spielern aus zehn Ländern ausgetragen. Sechs Serien werden gespielt, jedes Team besteht aus Torwart und fünf weiteren Akteuren. Die Regeln entsprechen weitgehend denen des »normalen« Fußballs. Die markantesten Unterschiede sind das kleinere Feld und die kürzeren Spielzeiten – zweimal zehn Minuten. Die freilich haben es in sich. »Nach nur 30 Sekunden im Sumpf atmet man schwer und fühlt sich müde. Sumpffußball erfordert gute Kondition und Einsatz«, heißt es in der Fachliteratur. Kimmo Kyhälä, der Sprecher der Swampsoccer-WM, sagt: »Es gibt keine spezielle Gruppe von Menschen, für die das Spiel gemacht ist, aber Beine wie ein Elch zu haben, bringt definitiv Vorteile, wenn man tief im Sumpf steckt«. Seiner Ansicht nach ist der Sumpffußball »eine außergewöhnliche Erfahrung (…), die eine vollständige Flucht aus dem täglichen Leben ermöglicht«. Tief bis zum Oberschenkel im Matsch waten und Deutschland gewinnt nicht – wenn das keine Werbung für eine Sportart ist!

Nach dem Alptraum

Brasilia. Die Seleção bleibt am Boden. Insgesamt 14 Gegentore hat man kassiert – so viele wie noch kein WM-Gastgeber zuvor. Zwei WM-Pleiten in Folge hatte es zudem zuletzt vor 40 Jahren in der BRD gegeben. Nach der zweiten Demütigung innerhalb von fünf Tagen verließen die brasilianischen Spieler unter Pfiffen und Buhrufen den Rasen des Estadio Nacional. »Erneut ein Fiasko«, schrieb die Zeitung Folha, während Correio Braziliense titelte: »Die Fußballarmut des Teams von Scolari wurde einmal mehr deutlich.« Auch wenn Scolari herausstellte, daß man erstmals seit zwölf Jahren wieder zu den besten vier Mannschaften der Welt gehöre, war die WM ein böser Albtraum. »Ein schreckliches Gefühl, das kann man gar nicht in Worten beschreiben«, sagte Oscar, der einzige Brasilianer, der gegen die Niederlande für Lichtblicke sorgte.

Scolari wird vermutlich gehen, und in sechs der zwölf WM-Stadien wird ab jetzt unterklassiger Fußball gespielt. Die Arenen in Manaus, Cuiabá und sogar in der Hauptstadt Brasília beheimaten nicht einmal einen Zweitligaklub. Dabei haben alleine diese drei Stadien Baukosten von fast einer Milliarde Euro verschlungen – offiziellen Angaben zufolge. In Cuiabá werden sie noch mal Geld in die Hand nehmen, um das Stadion von etwa 42000 Plätzen auf 28000 zurückzubauen. Da der heimische Drittligist Cuiabá Esporte Clube meist vor nur 1000 Fans spielt, wird dies wenig nutzen. (sid/jW)

Direktor Flick

Rio de Janeiro. Bundestrainer Joachim Löw kann sich einen neuen Assistenztrainer suchen. Hansi Flick wird nun zum DFB-Sportdirektor ernannt. Sein erster Arbeitstag ist der 1. September. (sid/jW)

Mehr aus: Sport

                                               Heute 8 Seiten extra – Beilage zum Thema: Weihnachten