Täuscher auf der Hardthöhe?
An der Flugvorbereitung der Mitte September im Atlantik abgestürzten Bundeswehr-Tupolew war ein privates Serviceunternehmen beteiligt. Die Leistungen des Unternehmens hätten aber lediglich der Arbeitserleichterung gedient, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Donnerstag in Bonn. Er widersprach damit einem Bericht des WDR-Magazins »Monitor«, wonach das Unternehmen den Flugplan der Maschine erstellt hatte. Der Flugplan sei »entsprechend den Vorschriften und der alleinigen Planungsverantwortung durch die Besatzung der Tupolew erstellt und bei der Flugbereitschaft aufgegeben« worden. Es sei üblich, bei Langstreckenflügen der Flugbereitschaft Serviceleistungen privater Firmen in Anspruch zu nehmen. Darin unterscheide sich die Flugbereitschaft nicht von zivilen Fluggesellschaften, erläuterte der Sprecher. Nur das beauftragte Unternehmen verfüge in Deutschland über die zur Flugwegberechnung der Tupolew notwendige Datenbasis.
Den Vorwurf des Magazins, das Verteidigungsministerium habe den zuständigen Bundestags-Ausschuß und die Öffentlichkeit über die Hintergründe des Tupolew-Absturzes getäuscht, wies der Sprecher als »üble Unterstellung« scharf zurück. Ausschuß und Medien seien lückenlos über die Ergebnisse der im übrigen noch andauernden Untersuchungen informiert worden.
Das Magazin hatte vorab berichtet, entgegen der Darstellung des Ministeriums habe nicht die Flugbereitschaft, sondern eine private Service-Firma mit Sitz am Berliner Flughafen Schönefeld die Flugplanung für die Maschine erstellt. Die Flugbereitschaft selbst habe den Plan dann nicht mehr sorgfältig geprüft und so auch eine falsche Flughöhe unkorrigiert an die Besatzung weitergeleitet.
(ddpADN/jW)
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