Aus: Ausgabe vom 24.07.2014, Seite 15 / Medien
Zu emotional?
Wie Ende vergangener Woche bekannt wurde, ist die Nahostkorrespondentin Diana Magnay vom US-Fernsehsender CNN aus dem Kriegsgebiet abgezogen worden. Der Sender entschuldigte sich in ihrem Namen eindringlich für ihr Verhalten, wie die Huffington Post berichtete. Was war geschehen? Magnay befand sich direkt auf dem Hügel an der Grenze zu Gaza, auf dem kriegsbegeisterte Israelis zusahen und jubelten, als Raketen auf die dort lebenden Palästinenser abgefeuert wurden. Die Teilnehmer dieses »Public Viewings« sollen die Fernsehjournalistin auch bei der Arbeit bedroht und belästigt haben. Das ließ sie offenbar nicht unberührt, denn via Twitter bezeichnete Magnay die aggressive Meute auf dem Hügel anschließend als »Scum« – zu deutsch »Abschaum«. Eine Sprecherin des Senders erklärte zur Ablösung der Reporterin, diese habe niemanden außer dieser Gruppe angreifen oder beleidigen wollen – sie und der Sender wollten sich entschuldigen, falls dies irgend jemand sonst so aufgefaßt haben könnte.
Emotional betroffen macht die israelische Kriegspolitik auch Jörg Knocha, der vier Jahre lang als Programmanager der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah arbeitete. Doch er wird nicht abgezogen, sondern geht auf eigenen Wunsch – um durch seinen inneren Konflikt nicht zum Zyniker zu werden, wie er am 18. Juli in der Onlineausgabe des Magazins Zenith bekannte: »Nach über vier Jahren verlasse ich Palästina.« Natürlich habe er sich nie mit den Zuständen abgefunden. »Aber man stumpft ab. Überflutet von Bildern toter Kinder, die nun tagtäglich in den Lokalzeitungen abgedruckt oder auf Facebook veröffentlicht werden. Schockiert über die Berichte von teils israelischen Menschenrechtsorganisationen zu ungestraft bleibenden Angriffen auf palästinensische Zivilisten oder zu den unmenschlichen Lebensbedingungen im Gazastreifen.«
Dann geht er auf den Fall eines weiteren Journalisten ein, der von seinem Arbeitgeber abgezogen wurde. »Meistens übernachtete ich mit meinen Kollegen im Deira-Hotel an der Strandpromenade Gazas. Von dieser Unterkunft aus wurden nun internationale Journalisten Zeugen, wie vier Fußball spielende Kinder durch einen vom israelischen Militär als tragisch bezeichneten Angriff aus dem Leben gerissen wurden.« Den Augenzeugen zufolge sah es allerdings so aus, als ob die Granateinschläge »sie jagen«. Einer der Journalisten, die darüber berichteten: NBC-Reporter Ayman Mohyeldin. Der Sender zog ihn wegen angeblicher Sicherheitsbedenken ab – allerdings wurden Mohyeldin und sein Team rasch ersetzt.
(jW)
Emotional betroffen macht die israelische Kriegspolitik auch Jörg Knocha, der vier Jahre lang als Programmanager der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah arbeitete. Doch er wird nicht abgezogen, sondern geht auf eigenen Wunsch – um durch seinen inneren Konflikt nicht zum Zyniker zu werden, wie er am 18. Juli in der Onlineausgabe des Magazins Zenith bekannte: »Nach über vier Jahren verlasse ich Palästina.« Natürlich habe er sich nie mit den Zuständen abgefunden. »Aber man stumpft ab. Überflutet von Bildern toter Kinder, die nun tagtäglich in den Lokalzeitungen abgedruckt oder auf Facebook veröffentlicht werden. Schockiert über die Berichte von teils israelischen Menschenrechtsorganisationen zu ungestraft bleibenden Angriffen auf palästinensische Zivilisten oder zu den unmenschlichen Lebensbedingungen im Gazastreifen.«
Dann geht er auf den Fall eines weiteren Journalisten ein, der von seinem Arbeitgeber abgezogen wurde. »Meistens übernachtete ich mit meinen Kollegen im Deira-Hotel an der Strandpromenade Gazas. Von dieser Unterkunft aus wurden nun internationale Journalisten Zeugen, wie vier Fußball spielende Kinder durch einen vom israelischen Militär als tragisch bezeichneten Angriff aus dem Leben gerissen wurden.« Den Augenzeugen zufolge sah es allerdings so aus, als ob die Granateinschläge »sie jagen«. Einer der Journalisten, die darüber berichteten: NBC-Reporter Ayman Mohyeldin. Der Sender zog ihn wegen angeblicher Sicherheitsbedenken ab – allerdings wurden Mohyeldin und sein Team rasch ersetzt.
(jW)
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