Scharfe Worte von Sjuganow
Mehr als 100 000 Menschen nahmen am Freitag in Moskau an der Demonstration zu Ehren der Oktoberrevolution teil. An ihr beteiligten sich in getrennten Blöcken unter anderem die KP der Russischen Föderation von Gennadi Sjuganow und die Bewegung Werktätiges Rußland von Viktor Anpilow. Auch in St. Petersburg und anderen russischen Städten beteiligten sich Zehntausende an Demonstrationen.
Beim Moskauer Marsch schwenkten die Demonstranten rote Fahnen und führten Porträts von Lenin und Che Guevara sowie Plakate mit der Aufschrift »Sozialismus oder Tod« mit sich. In Sprechchören wandten sie sich gegen Präsident Jelzin, der als »Volksfeind« bezeichnet wurde, während aus Lautsprechern revolutionäre und patriotische Hymnen tönten. Die Demonstrationsroute führte durch Schnee und Graupelschauer zu dem fünf Kilometer entfernten Lubjankaplatz.
Vor dem einstigen KGB-Gebäude forderte Sjuganow in einer Rede die »Wiedergeburt des sozialistischen Rußlands und der Ideen der Großen Oktoberrevolution«. Die Appelle der Regierung zu Frieden und Versöhnung seien angesichts der Wirtschaftskrise mit Millionen Arbeitslosen und Flüchtlingen vergeblich. Die Kräfte der russsichen Linken seien bereit, »die herrschende Clique zu verjagen«, würden dies aber »ausschließlich mit friedlichen Mitteln« tun.
Der russische Präsident Boris Jelzin hat die Oktoberrevolution aus Anlaß ihres 80. Jahrestages am Freitag als »fatalen historischen Fehler« bezeichnet. Jelzin forderte die Menschen auf, die Revolution zu verstehen und ihren Akteuren den Irrtum verzeihen, »eine utopische Idee über das Leben der Menschen gestellt zu haben«.
(AFP/jW)
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