Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 22.08.2014, Seite 3 / Schwerpunkt

Enthauptung der Hamas

Im Krieg gegen die 1,8 Millionen Palästinenser im Gazastreifen konzentriert sich Israel zunehmend auf die Vernichtung der militärischen Führung der Hamas. Am Donnerstag wurden nach Angaben der islamischen Partei drei ranghohe Befehlshaber bei einem Luftangriff auf ein Haus in der Stadt Rafah getötet. Israel bestätigte, zwei der Männer seien das Ziel von Angriffen gewesen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, die Männer hätten Anschläge gegen israelische Soldaten geplant und lobte die »herausragende Geheimdienstarbeit« im Vorfeld der Angriffe.

Bei den Kommandeuren der Kassam-Brigaden handele es sich um Mohammed Abu Schammala, Raed Al-Attar und Mohammed Barhum, teilte die Hamas mit. Das Verbrechen werde den Willen des palästinensischen Volkes nicht brechen können, sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri der Nachrichtenagentur Reuters. »Israel wird den Preis dafür bezahlen.«

Am späten Dienstagabend hatte Israel im Norden des Gazastreifens das Haus des Militärchefs der Organisation, Mohammed Deif, angegriffen. Dabei waren dessen Frau und der sieben Monate alte Sohn getötet worden. Wie erst am Donnerstag bekannt wurde, starb bei dem Bombardement auch seine Tochter. Deif selbst entkam nach Angaben der Hamas.

Israels »Enthauptungsschläge« verstoßen gegen das Völkerrecht. Es verbietet, unbewaffnete Zivilisten militärisch gezielt anzugreifen. Deren »Tötung jeder Art« ist nach der Vierten Genfer Konvention von 1949 untersagt. Selbst ein »Kombattant« – ein Kämpfer – darf nur angegriffen werden, wenn er sich etwa bewaffnet als solcher zu erkennen gibt und »unmittelbar« an Feindseligkeiten teilnimmt. Eine Hinrichtung ohne Gerichtsverfahren untersagt der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte von 1966, den auch Israel ratifiziert hat.

Neben den Hamas-Befehlshabern wurden Sanitätern zufolge am Donnerstag 19 weitere Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet, darunter drei Kinder. Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan wurden vier Personen getötet, als sie Verwandte, die bei Angriffen in der Nacht umgekommen waren, auf einem Friedhof begruben.

In Israel schlugen wieder Raketen ein. Ein Israeli sei schwer verletzt worden, teilte der Rettungsdienst mit. Die Hamas erklärte, sie habe am Donnerstag auch Raketen auf den internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv abgefeuert. Ein Flughafensprecher sagte, es habe keine Behinderungen gegeben. Die meisten Raketen werden vom israelischen Abwehrschirm abgefangen. Bislang wurden in dem Krieg mehr als 2000 Palästinenser sowie 64 israelische Soldaten und drei Zivilisten getötet.

(dpa/Reuters/jW)

Ähnliche:

  • 16.08.2014

    Granaten und Diktat

    Die USA, die Israels Krieg gegen die Palästinenser erst ermöglichten, wollen jetzt Mediator sein

Regio:

Mehr aus: Schwerpunkt